Texas Hold'em

Einführung

Texas Hold'em ist ein Pokerspiel mit gemeinsamen Karten. An jeden Spieler werden zwei verdeckte Karten ausgeteilt und danach fünf gemeinsame Karten (bzw. "Gemeinschaftskarten") offen auf den Tisch gelegt, die von jedem Spieler verwendet werden können. Beim Showdown ist der Gewinner der Spieler, der aus den verfügbaren sieben Karten das beste Pokerblatt mit fünf Karten zusammenstellen kann.

Seit den 1990er Jahren wurde Texas Hold'em eines der beliebtesten Pokerspiele weltweit. Seine zunehmende Verbreitung verdankt es erstens einer Reihe von im Fernsehen übertragenen Turnieren (zum Beispiel World Series of Poker) und zweitens seinem Erfolg als Onlinespiel. Für viele Menschen ist heutzutage Poker gleichbedeutend mit Texas Hold'em.

Diese Seite setzt eine gewisse Vertrautheit mit den allgemeinen Regeln und mit der Terminologie für das Spiel "Poker" voraus. Auf der Seite Regeln des Spiels "Poker" finden Sie eine Einführung und auf den Seiten Bieten im Spiel "Poker" und Rangfolge der Blätter im Spiel "Poker" weitere Details.

Spieler und Karten

An diesem Spiel können zwei bis zehn Spieler teilnehmen. Theoretisch könnten auch mehr Teilnehmer mitspielen, aber dann würde das Spiel zu kompliziert.

Es wird das internationale Standardkartenspiel mit 52 Karten verwendet.

Austeilen und Einsätze

Texas Hold'em wird in der Regel ohne Grundeinsatz, dafür aber mit Blinds gespielt. Bei mehr als zwei Spielern leistet der Spieler links neben dem Geber einen kleinen Blind und der nächste Spieler links davon einen großen Blind. Der große Blind entspricht dem Mindesteinsatz und der kleine Blind in der Regel der Hälfte dieses Betrages. Bei nur zwei Spielern (einem "Heads-up"-Spiel) leistet der Geber den kleinen Blind und der andere Spieler den großen Blind.

Die Karten werden gemischt und abgehoben. Danach legt der Geber eine Karte beiseite ("Burning") und teilt dann an jeden Spieler je eine Karte verdeckt aus, bis jeder Spieler zwei Karten hat. Diese Karten werden als Anfangskarten oder Lochkarten der Spieler bezeichnet. Die Spieler können sich ihre zwei Anfangskarten ansehen, dürfen sie aber keinem anderen Spieler zeigen.

Die erste Einsatzrunde beginnt bei dem Spieler links neben dem Spieler, der den großen Blind geleistet hat. Da die Blinds als Einsätze zählen, muss der Spieler mit dem kleinen Blind nur noch die Differenz zwischen den Blinds zahlen, wenn er ansagen möchte. Der Spieler mit dem großen Blind ist zuletzt an der Reihe und kann erhöhen, auch wenn die anderen aktiven Spieler lediglich mitgegangen sind.

Nach der ersten Einsatzrunde legt der Geber eine Karte beiseite ("burning") und teilt drei Karten aufgedeckt auf dem Tisch aus. Diese drei Karten werden als Flop bezeichnet. Danach findet eine zweite Einsatzrunde statt, wobei der erste aktive Spieler links neben dem Geber zuerst an der Reihe ist.

Nach der zweiten Einsatzrunde legt der Geber eine Karte beiseite und teilt dann eine Karte aufgedeckt auf dem Tisch aus. Diese Karte wird als Turn bzw. Fourth-Street bezeichnet. Danach findet eine dritte Einsatzrunde statt, wobei wieder der erste aktive Spieler links neben dem Geber zuerst an der Reihe ist.

Nach der dritten Einsatzrunde legt der Geber eine weitere Karte beiseite und teilt wieder eine Karte aufgedeckt aus – diese Karte wird als River oder Fifth-Street bezeichnet. Danach findet die vierte und letzte Einsatzrunde vor dem Showdown statt, wobei wieder der erste aktive Spieler links neben dem Geber zuerst an der Reihe ist.

Bei einem Fixed-Limit-Spiel oder Spread-Limit-Spiel kann in einer Einsatzrunde mit anfangs mehr als zwei aktiven Spielern in der Regel einmal geboten und bis zu drei Mal (manchmal vier Mal) erhöht werden. In der ersten Einsatzrunde (vor dem Flop) zählt der große Blind dabei als erster Einsatz. Wenn eine Einsatzrunde mit nur zwei aktiven Spielern beginnt, kann beliebig oft erhöht werden.

Beim Limit-Poker werden die Einsatzlimits vor der dritten Einsatzrunde in der Regel verdoppelt. Bei einem 10-Euro-20-Euro-Spiel als Beispiel würden dann in der Regel Blinds in Höhe von 5 Euro und 10 Euro, Einsätze in Höhe von 10 Euro in den ersten zwei Runden und Einsätze in Höhe von 20 Euro in den letzten zwei Runden gelten.

Showdown

Die aktiven Spieler decken ihre Karten im Uhrzeigersinn auf. Dabei beginnt der Spieler, der in der letzten Einsatzrunde zuletzt geboten oder erhöht hat. Wenn in der letzten Einsatzrunde alle Spieler gepasst haben, muss der erste aktive Spieler links neben dem Geber zuerst sein Blatt zeigen. Weitere Informationen finden auf der Seite Einsätze und Showdown.

Jeder Spieler stellt das bestmögliche Pokerblatt mit fünf Karten aus den folgenden sieben verfügbaren Karten zusammen: die zwei Anfangskarten des Spielers und die fünf aufgedeckten Tischkarten, die als Board bezeichnet werden. Dabei sind die folgenden Kombinationen möglich: beide Anfangskarten mit drei Karten aus dem Board, eine Anfangskarte mit vier Karten aus dem Board oder überhaupt keine Anfangskarten, sondern nur die Karten aus dem Board, was als Spielen des Boards bezeichnet wird.

Beachten Sie:

  • Damit mit einem Blatt der Pot überhaupt gewonnen werden kann, muss der Spieler beide Anfangskarten zeigen, auch wenn nur eine oder keine dieser Karten für das beste Blatt verwendet wird.
  • Die Karten sprechen für sich: Das beste gezeigte Blatt ist berechtigt, den Pot zu gewinnen, auch wenn der Spieler nicht erkennt, dass dies das beste Blatt ist.
  • Pokerblätter bestehen wie immer aus genau fünf Karten. Die zwei unbenutzten Karten werden bei der Beurteilung, ob ein Blatt besser als ein anderes Blatt ist, nicht berücksichtigt.

Beispiel: Im Board liegen KreuzA-KaroD-HerzD-Pik9-Herz6. Spieler A hat HerzK-Karo9; Spieler B hat Herz9-Pik6; Spieler C hat Kreuz9-Kreuz3. Dies ist ein dreifaches Unentschieden, da bei allen drei Spielern D-D-9-9-A das beste Blatt ist. Der Pot wird gleichmäßig zwischen A, B und C aufgeteilt.

Strategie

Wegen seiner großen Popularität als Turnier- und Onlinespiel wurde über die Strategie von Texas Hold'em viel geschrieben.

Die Seite Poker-Strategie enthält eine Liste von Websites mit hilfreichen Artikeln zum Thema Strategie von Texas Hold'em.

Die Seite Poker-Bücher widmet sich einigen guten Büchern zum Thema, wie Texas Hold'em gespielt wird.

Varianten

Texas Hold'em wie oben beschrieben ist die offizielle Variante für Spiele in öffentlichen Veranstaltungen. Beim Spielen zu Hause können dieselben Spielregeln angewendet werden. Manchmal wird jedoch das "Burning" von Karten weggelassen und die fünf Gemeinschaftskarten werden zu Beginn verdeckt auf dem Tisch ausgeteilt. Drei dieser Karten werden nach der ersten Einsatzrunde, die vierte Karte nach der zweiten Einsatzrunde und die fünfte Karte nach der dritten Einsatzrunde aufgedeckt. Das Ergebnis ähnelt dem formalen Spiel. Hier ist jedoch das Risiko größer, dass ein Spieler versehentlich oder heimlich die Identität einer oder mehrerer Tischkarten entdecken könnte, bevor sie offiziell aufgedeckt werden.

Das Austeilen der Gemeinschaftskarten auf dem Tisch zu Beginn und das erst spätere Aufdecken dieser Karten sind Vorgehensweisen, die sich üblicherweise in Pokerspielen mit Gemeinschaftskarten mit komplexeren Spielstrukturen, wie zum Beispiel Iron Cross und Tic-Tac-Toe, finden. Einige davon sind auf der Seite Poker-Varianten aufgeführt.

Pineapple

Dieses Spiel wird nach denselben Regeln wie Texas Hold'em gespielt, nur dass hier zu Beginn jeweils drei Anfangskarten an die Spieler ausgeteilt werden und jeder Spieler vor der ersten Einsatzrunde eine dieser Karten ablegen muss.

Crazy Pineapple

Wie bei Pineapple werden an jeden Spieler drei Anfangskarten ausgeteilt, bei Crazy Pineapple werden diese Karten aber bis nach der zweiten Einsatzrunde behalten. Unmittelbar vor dem Austeilen der vierten Board-Karte ("Turn") muss jeder aktive Spieler eine Karte ablegen.

Crazy Pineapple Hi-Lo 8 oder höher

Crazy Pineapple wird häufig so gespielt, dass der Pot zwischen dem Spieler mit dem höchsten und dem mit dem niedrigsten Blatt geteilt wird. Austeilen und Einsätze laufen so ab wie bei Crazy Pineapple. Beim Showdown stellt jeder aktive Spieler aus den sieben verfügbaren Karten außer dem bestmöglichen Blatt auch das niedrigstmögliche Blatt zusammen. Bei einem niedrigen Blatt müssen alle fünf Karten in ihrem Wert unterschiedlich sein. Das Ass zählt als niedrigste Karte, Straight und Flush zählen nicht und keine Karte darf höher als 8 sein. Damit ist A-2-3-4-5 das beste und 8-7-6-5-4 das schlechteste niedrige Blatt. Beim Vergleich der Karten wird von oben nach unten vorgegangen. 7-5-4-3-2 ist also besser als 7-6-3-2-A, da die 5 niedriger ist als die 6. Für ihr hohes und ihr niedriges Blatt können die Spieler eine unterschiedliche Auswahl an Karten verwenden.

Der Pot wird gleichmäßig zwischen dem Spieler mit dem höchsten und dem mit dem niedrigsten Blatt aufgeteilt. Wenn kein Spieler die Kriterien für den Gewinn mit dem niedrigsten Blatt erfüllt (was automatisch der Fall ist, wenn im Board drei Karten liegen, die höher sind als 8), gewinnt der Spieler mit dem höchsten Blatt den gesamten Pot.

John McLeod (john@pagat.com)
© John McLeod, 2010. Version aktualisiert am: 1. August 2011

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