Brag

Einleitung

Brag ist ein beliebtes britisches Glücksspiel. Man sagt, es sei dem Poker ähnlich, tatsächlich ist es aber viel älter und die Methode des Bietens ist anders. Die Grundform von Brag mit drei Karten ist eines der von Hoyle beschriebenen Spiele. Es datiert also vom späten 18. Jahrhundert oder früher. Es ist fast identisch mit dem beliebten indischen Spiel Teen Patti ("drei Karten").

Auf dieser Seite werden das Spiel "Brag mit drei Karten" und dessen Varianten "Brag mit vier Karten" und "Brag mit fünf Karten" beschrieben. Es gibt noch weitere Spiele, die als Brag mit 6 Karten, 7 Karten, 9 Karten und 13 Karten bekannt sind. Da dort aber ein anderer Mechanismus Anwendung findet, werden diese Spiele auf einer separaten Seite behandelt.

Diese Seite wurde aus vielen verschiedenen Quellen zusammengestellt, denen an dieser Stelle für ihre Beiträge ausdrücklich gedankt werden soll. Dazu gehören: Jon Garibaldi, Thomas Olsson, Dave Phillips, Jamie Prestidge, Chris Roberts, Phill Rogers, Brian Rollo, Justin Thurkettle, Mike Tobias.

Brag mit drei Karten

Spieler, Karten und Vorbereitung

Es wird das Standardkartenspiel mit 52 Karten ohne Joker verwendet. Die Karten jeder Farbe bilden vom höchsten bis zum niedrigsten Wert die übliche Reihenfolge: A-K-D-B-10-9-8-7-6-5-4-3-2. Die Anzahl der Spieler kann variieren. Am besten eignet sich das Spiel wahrscheinlich für 4 bis 8 Spieler.

Brag mit drei Karten ist ein Glücksspiel. Vor dem Spielbeginn ist es unerlässlich, dass die Spieler den Einsatz vereinbart und die geltenden Regeln verstanden haben. Die folgenden Punkte müssen vereinbart werden:

  • Anfangseinsatz oder Grundeinsatz – der Betrag, den jeder Spieler vor jedem Austeilen in den Pot einbringen muss;
  • Minimum und Maximum für den Ersteinsatz – der Betrag, den der erste Spieler setzt, um im Spiel zu bleiben;
  • Limit für den Betrag, um den der Einsatz durch jeden nachfolgenden Spieler erhöht werden kann;
  • Varianten (Abweichungen von den Grundregeln), wie zum Beispiel die Verwendung von Wild Cards.

Rangfolge der Blätter

Die möglichen Blätter beim Spiel "Brag mit drei Karten" haben vom höchsten bis zum niedrigsten Wert die folgende Reihenfolge.

Kombination   Beispiele   Erläuterung
PrialPik3-Herz3-Karo3
KreuzA-PikA-HerzA
. . .
Kreuz2-Pik2-Karo2
"Prial" – Kurzform für "Pair Royal" – in Brag der Name für einen Satz aus drei Karten mit gleichem Wert. Am besten sind die Dreien; die anderen Prials haben die Rangfolge der Karten: A-A-A, K-K-K, D-D-D usw. bis hinunter zu 5-5-5, 4-4-4, 2-2-2, das heißt, drei Zweien sind der niedrigste Prial.
Running FlushKreuz3-Kreuz2-KreuzA
KaroA-KaroK-KaroD
. . .
Herz4-Herz3-Herz2

Ein Running Flush ist ein Satz aus drei aufeinanderfolgenden Karten derselben Farbe. Ein Lauf ist ein Satz aus drei aufeinander folgenden Karten unterschiedlicher Farben. Obwohl das Ass den höchsten Wert hat, zählt A-2-3 als gültiger Lauf – oder als gültiger Running Flush, wenn alle Karten dieselbe Farbe haben. Tatsächlich ist A-2-3 der höchste Lauf oder Running Flush, A-K-D in einer Farbe bilden den zweithöchsten Lauf oder Running Flush. Danach folgen K-D-B und so weiter, bis hinunter zu 4-3-2 als dem niedrigsten Lauf oder Running Flush. 2-A-K ist kein gültiger Lauf oder Running Flush.

Ein Running Flush schlägt jeden Lauf in gemischten Farben. Also gilt zum Beispiel: Herz4-Herz3-Herz2 schlägt Karo3-Kreuz2-HerzA oder HerzA-KaroK-KaroD.

LaufKaro3-Kreuz2-HerzA
HerzA-KaroK-KaroD
. . .
Herz4-Pik3-Herz2
FlushKreuzA-KreuzK-KreuzB
. . .
Pik5-Pik3-Pik2
Ein Flush besteht aus drei Karten derselben Farbe – nicht drei aufeinander folgende Karten, da es dann ein Running Flush wäre. Beim Vergleichen von Flushs werden zuerst die höchsten Karten verglichen. Wenn diese Karten gleich sind, werden die mittleren Karten verglichen. Wenn auch diese Karten gleich sind, werden die niedrigsten Karten verglichen. HerzK-Herz9-Herz2 schlägt PikD-Pik10-Pik5, diese Kartenfolge schlägt KaroD-Karo10-Karo3 und diese Kartenfolge schlägt KreuzD-Kreuz9-Kreuz8.
PaarKreuzA-HerzA-PikK
. . .
Herz2-Karo2-Karo3
Ein Paar besteht aus zwei Karten mit gleichem Wert. Die dritte Karte hat einen anderen Wert, andernfalls hätten Sie einen Prial. Beim Vergleichen von Paaren wird zuerst der Wert des Paares verglichen (Asse haben den höchsten Wert). Wenn zwei Spieler dasselbe Paar haben, bestimmt die dritte Karte, welcher Spieler das höhere Blatt hat. Also gilt zum Beispiel: 9-9-3 schlägt 8-8-K und diese Kartenfolge schlägt 8-8-B.
Höhere KartePikA-PikK-HerzB
. . .
Kreuz5-Karo3-Pik2
Drei Karten, die keine der obigen Kombinationen bilden. Wie beim Flush werden zuerst die höchsten Karten der beiden Blätter verglichen. Wenn diese Karten gleich sind, werden die zweithöchsten Karten verglichen. Wenn auch diese Karten gleich sind, werden die dritthöchsten Karten verglichen. Also gilt zum Beispiel: B-6-3 schlägt 10-9-7 und diese Kartenfolge schlägt 10-9-6.

Es gibt keine Reihenfolge der Farben, sodass zwei Blätter denselben Wert haben können. Also gilt zum Beispiel: Pik7-Herz7-KreuzD ist gleich Kreuz7-Karo7-KaroD. Bei einem Vergleich von zwei gleichwertigen Kombinationen verliert der ansagende Spieler (der Spieler, der bezahlt hat, um das andere Blatt zu sehen) (siehe unten unter Bieten).

Pokerspieler sollten unbedingt daran denken, dass "Lauf" und "Flush" nach ihrem Wert in Brag genau die umgekehrte Rangfolge gegenüber Poker bilden.

Grundeinsatz und Geben

Vor jedem Geben müssen alle Spieler den vereinbarten Grundeinsatz in den Pot einbringen. Gegeben und ausgespielt wird immer im Uhrzeigersinn. Nach jedem Blatt gibt der nächste Spieler links neben dem bisherigen Geber neu.

Beim ersten Geben in der Sitzung mischt der Geber. Bei den folgenden Spielen werden die Karten nur dann gemischt, wenn das vorherige Blatt "gesehen" und von einem Prial gewonnen wurde. Mit Ausnahme dieses Falls werden die Karten zwischen den einzelnen Spielen normalerweise nicht gemischt. Die Karten aus dem vorherigen Spiel werden einfach unter den Kartenstapel gelegt und der Geber gibt für das neue Spiel von oben, ohne zu mischen.

Der Geber gibt im Uhrzeigersinn jedem Spieler je eine Karte verdeckt, bis jeder Spieler drei Karten hat. Die Spieler können sich ihre eigenen Karten ansehen. Sie können aber auch darauf verzichten und spielen dann "blind" – siehe unten. Die Karten dürfen nie für einen anderen Spieler erkennbar sein. Nur der Spieler, an den sie ausgeteilt wurden, darf sie sehen, es sei denn, das Bieten endet mit der Aufforderung zum "Sehen". In diesem Fall werden die Karten der zwei beteiligten Spieler (aber nicht die Karten der anderen Spieler) für jeden sichtbar aufgedeckt.

Hinweis: Dadurch, dass nicht gemischt wird, kann erkannt werden, welche Karten im Spiel sind, wenn sich bestimmte Karten wieder im Umlauf befinden.

Bieten

Nachdem die Karten gegeben wurden, beginnt das Bieten bei dem Spieler links neben dem Geber. Dieser Spieler kann "aufgeben" (d. h. er legt seine Karten verdeckt vor sich ab und nimmt am weiteren Spielverlauf nicht mehr teil) oder er kann einen beliebigen Betrag zwischen dem vereinbarten Minimum und dem vereinbarten Maximum setzen. Wenn alle außer einem Spieler aufgeben, erhält dieser verbliebene Spieler das gesamte Geld aus dem Pot. Danach wird das nächste Blatt gegeben.

Wenn ein Spieler setzt, muss jeder Spieler danach entweder aufgeben oder mindestens so viel setzen, wie zuletzt gesetzt wurde. Ein Spieler kann auch mehr setzen als der vorherige Spieler, muss sich dann aber möglicherweise an ein vereinbartes Limit für den Betrag, um den der Einsatz erhöht werden kann, halten. Das Bieten wird nacheinander durch die einzelnen Spieler so lange fortgesetzt, wie es notwendig ist.

Wenn nur noch zwei Spieler im Spiel sind, weil alle anderen Spieler aufgegeben haben, wird eine dritte Option möglich. Jeder Spieler kann zum Sehen des anderen Blattes auffordern. Das Sehen kostet zwei Mal so viel wie der Einsatz des vorherigen Spielers. Wenn Sie bezahlen, um das andere Blatt zu sehen, werden zuerst die drei Karten des anderen Blattes aufgedeckt. Wenn Ihre Karten besser als die Ihres Gegners sind, decken Sie Ihr Blatt auf, um dies zu beweisen, und haben den Pot gewonnen. Wenn Ihre Karten ebenso gut wie die Ihres Gegners oder schlechter sind, hat Ihr Gegner den Pot gewonnen. In diesem Fall brauchen Sie Ihre Karten nicht aufzudecken. Beachten Sie: Bei gleichwertigen Blättern hat der Spieler verloren, der bezahlt hat, um zu sehen.

Pokerspieler sollten beachten, dass es keine Möglichkeit gibt, die Einsätze anzugleichen. Wenn Sie im Spiel bleiben (mitgehen) möchten, müssen Sie in jeder Runde mindestens so viel Geld einzahlen wie der vorherige Spieler. Die folgenden Beispiele sollen dies anhand eines Spiels mit vier Spielern veranschaulichen:

  1. Spieler A setzt 2 Chips, B gibt auf, C setzt 2 Chips und D setzt 2 Chips. Um mitzugehen, muss A weitere 2 Chips setzen.
  2. Spieler A setzt 2 Chips, B gibt auf, C setzt 4 Chips und D gibt auf. Spieler A kann nun Spieler C zum Sehen auffordern, indem er 8 Chips (zwei Mal der Einsatz von C) bezahlt, oder er kann mindestens 4 Chips bezahlen, um mitzugehen. Er kann aber auch aufgeben, wodurch C den Pot gewonnen hätte. Wenn Spieler A 4 Chips bezahlt, um mitzugehen, hat C nun dieselben Optionen: 8 Chips in den Pot zu geben, um von A zu sehen, mindestens 4 Chips zu setzen und es A zu erlauben, ein weiteres Mal zu bieten, oder aufzugeben und A den Gewinn zu überlassen.

Das Bieten wird so lange fortgesetzt, bis

  • alle Spieler ausgestiegen sind (aufgegeben haben) (in diesem Fall hat natürlich der verbliebene Spieler gewonnen, deckt aber seine Karten nicht auf) oder
  • nur noch zwei Spieler übrig sind und ein Spieler das Doppelte bezahlt, um vom anderen Spieler zu sehen.

Sobald ein Spieler aussteigt, werden die Karten dieses Spielers unter den Kartenstapel gelegt und können beim nächsten Geben verwendet werden. Nach dem Bieten werden die Karten des letzten aktiven Spielers bzw. die Karten der zwei Spieler, die am Sehen beteiligt waren, auf dieselbe Art wieder dem Kartenstapel zugeführt.

Bitte beachten Sie die folgenden grundlegenden Verhaltensregeln:

  1. Zeigen Sie niemandem ihre Karten.
  2. Verraten Sie nichts über Ihr Blatt.
  3. Steigen Sie nicht aus, wenn Sie nicht an der Reihe sind.

Wenn Sie gegen eine der obigen drei Regeln verstoßen, scheiden Sie aus jedem Brag-Spiel aus.

Das folgende Beispiel zeigt das Bieten zwischen fünf Spielern:

RundeAndyBillChrisDanEddie
1 111Steigt aus2
2222-2
3222-2
42Steigt aus2-5
55-5-5
65-5-5
75-Steigt aus-10
810---10
910---10
10      20 (zum Sehen)

Wichtige Punkte

  1. Andy setzt 1 (eins) in der ersten Runde, Bill und Chris gehen mit 1 mit, Eddie erhöht auf 2. Andy (A) muss nun 2 setzen, um mitzugehen. Dabei spielt es keine Rolle, dass er bereits 1 (eins) gesetzt hat. Analog für B und C.
  2. Der Einsatz beim Bieten kann beliebig lange bei 2 bleiben (siehe Runden 1 bis 4). Wenn jeder Spieler mitgeht, muss schließlich ein Spieler (z. B. E) das Tempo forcieren.
  3. In den Runden 5 und 6 sind A, C und E All-In. Kein Spieler kann sehen und alle müssen bleiben. In solchen Situationen ist alles reine Nervensache. Irgendein Spieler muss aussteigen, damit das Bieten endet – was C schließlich auch tut.
  4. Sobald nur noch zwei Spieler übrig sind (A und E, Runden 8 bis 10), kann jeder von beiden entscheiden, das Doppelte zu bezahlen, um zu sehen. Wenn A in Runde 10 den Einsatz in Höhe von 20 bringt, um zu "sehen", muss er sagen: "Ich will sehen" (oder etwas Ähnliches). Es ist vollkommen akzeptabel, den Einsatz zu verdoppeln, ohne zu "sehen". In diesem Fall läuft das Spiel ganz normal weiter.

Ein gebräuchliches (aber nicht unbedingt notwendiges) Limit beim Erhöhen lässt sich beim Privatspiel vereinbaren, und zwar einigen sich die Spieler darauf, dass kein Spieler den Pot um mehr als dessen aktuellen Inhalt erhöhen kann. Damit läge bei einem Spiel mit fünf Spielern das Maximum für den Ersteinsatz beim Fünffachen des Grundeinsatzes.

Wenn das Geld ausgeht

Brag wird selten mit dem gespielt, was Pokerspieler als Tischeinsätze kennen (dabei halten die Spieler das Geld, mit dem sie spielen, für jedermann sichtbar auf dem Tisch und können zusätzliches Geld nur zwischen den Blättern und mit Zustimmung aller anderen Spieler in das Spiel einführen). Brag-Spieler haben ihr Geld häufig in der Tasche, bis es benötigt wird. Es ist üblich, darauf zu bestehen, dass jeder Spieler, der an einem Spiel teilnehmen möchte, zumindest eine bestimmte Mindestsumme Geldes auf den Tisch legt, zum Beispiel £10. Danach können die Spieler nach eigenem Ermessen jederzeit neues Geld ins Spiel bringen.

Manchmal wird so gespielt, dass Sie, wenn Sie mitgehen möchten, obwohl Ihr Geld nicht mehr für den Einsatz reicht, Ihr gesamtes restliches Geld in den Pot und Ihre Karten verdeckt darauf legen müssen. Dies wird als Abdecken des Pots bezeichnet. Wenn noch mehrere andere Spieler aktiv sind, läuft das Bieten wie zuvor weiter, das Geld wird aber in einen neuen Pot gelegt. Nachdem dieser neue Pot abgerechnet wurde, wird das Blatt des Gewinners aufgedeckt und mit dem Blatt des Spielers, der kein Geld mehr hatte, verglichen. Der alte Pot wird vom höheren Blatt oder, bei einem Unentschieden, vom Gewinner des neuen Pots gewonnen.

Das Abdecken des Pots ist eine Methode, die auch verwendet werden kann, wenn nur noch zwei Spieler im Spiel sind. Wenn einem der Spieler das Geld ausgeht, endet das Bieten, sobald ein Spieler sein letztes Geld in den Pot legt. Der andere Spieler braucht kein weiteres Geld einzusetzen, sondern deckt seine Karten auf. Er gewinnt den Pot, wenn der Spieler, der kein Geld mehr hat, kein besseres Blatt vorweisen kann.

Aus Sicht des Spielers, dem das Geld ausgeht, scheint das Abdecken des Pots möglicherweise ein unfaires Verfahren zu sein. Andererseits erhält er aber so die Möglichkeit, billig das Blatt des Gegners zu sehen, ohne dass unangenehme Situationen entstehen.

Gemäß den Informationen von Brag-Spielern ist eine strengere Regel üblich, nach der ein Spieler, dessen Geld für den erforderlichen Einsatz in voller Höhe nicht ausreicht, entweder aussteigen oder sich das notwendige Geld von einem anderen Spieler oder einem Zuschauer leihen muss. Zu diesem Zweck darf der Spieler seine Karten einem bereits ausgestiegenen Spieler, der ihm finanziell helfen könnte, zeigen. Manchmal gibt es eine Vereinbarung, dass der Spieler mit dem meisten Geld dem finanziell in Bedrängnis geratenen Spieler eine gewisse Summe leiht, damit dieser weiter bieten kann.

Manchmal wird so gespielt, dass, wenn nur zwei Spieler im Spiel sind und einem von ihnen das Geld ausgeht, der Spieler, der noch Geld hat, die Wahl hat, entweder

  • dem anderen Spieler eine gewisse Summe zu leihen, damit dieser weiter bieten kann, oder
  • seine Karten zu zeigen und den Pot zu gewinnen, wenn der andere Spieler kein besseres Blatt vorweisen kann.

Es sollte klar sein, dass das Bieten auf Kredit zu schwierigen Situationen führen kann, weil ein Spieler entweder ein gutes Blatt abwerfen muss oder sich Geld leihen muss, das er möglicherweise nicht zurückzahlen kann. Wenn Blind-Einsätze erlaubt sind, weitet sich diese Art Problem sogar noch aus, da ein Blind-Spieler beliebig lange gegen einen offenen Spieler bieten kann und der offene Spieler den Blind-Spieler nicht sehen kann.

In einer Situation, bei der drei (oder mehr) Spieler gegeneinander bieten und keiner von ihnen  bereit ist auszusteigen, können sich die Spieler, wenn sie das Gefühl haben, dass der Pot zu groß wird, auf einen Showdown einigen, bei dem alle Karten aufgedeckt werden und das höchste Blatt gewinnt.

Es wäre hilfreich, wenn sich erfahrene Brag-Spieler an diese Adresse wenden und genauere Informationen zum korrekten Umgang mit diesen Situationen liefern könnten.

Blind-Spielen

Erfahrene Spieler lassen in der Regel das Blind-Spielen als zusätzliche Option zu. Jeder Spieler kann entscheiden, ein Blatt blind zu spielen. Wenn Sie blind spielen, sehen Sie sich Ihre Karten nicht an, sondern lassen sie verdeckt auf dem Tisch liegen. Sie nehmen ganz normal am Bieten teil, Ihre Einsätze haben dann aber den doppelten Wert. Mit anderen Worten: Sie brauchen immer nur die Hälfte des Geldeinsatzes, den Sie benötigen würden, wenn Sie sich Ihre Karten angesehen hätten.

Wenn Sie bieten müssen, während Sie blind spielen, können Sie sich Ihre Karten ansehen, bevor Sie sich entscheiden, ob Sie bieten oder aussteigen. Ab diesem Moment sind Sie kein Blind-Spieler mehr und wenn Sie dann mitgehen möchten, müssen Sie wieder denselben Betrag setzen wie die Spieler, die nicht blind spielen.

Wenn Sie blind spielen und alle anderen Spieler aussteigen – was überraschend klingt, aber nachgewiesenermaßen passieren kann – haben Sie den Pot nicht gewonnen. Stattdessen wird der Pot unverändert in das nächste Spiel übernommen und Sie dürfen Ihr Blatt nicht behalten – siehe unten.

Wenn nur noch zwei Spieler übrig sind, von denen mindestens einer blind spielt, gibt es für den einen Spieler die folgenden Möglichkeiten, das Blatt des anderen Spielers zu "sehen" (das heißt, zu bezahlen, damit die Blätter aufgedeckt und verglichen werden).

  1. Sie spielen offen und Ihr Gegner spielt blind. Die Regel lautet: "Einen blinden Mann können Sie nicht sehen". Daher haben Sie nur die Möglichkeit, weiter zu bieten oder auszusteigen.
  2. Beide Spieler spielen blind. Indem Sie zwei Mal den Blind-Einsatz (den Betrag, den ein offener Spieler bezahlen müsste) einlegen, können Sie den Vergleich der Blätter erzwingen. In der Regel decken die Spieler abwechselnd immer nur eine ihrer Karten auf, wobei der Gegner des Spielers, der sehen wollte, beginnt. Bei gleichwertigen Blättern hat auch hier der Spieler verloren, der bezahlt hat, um zu sehen.
  3. Sie spielen blind und Ihr Gegner spielt offen. Ihr Gegner kann Sie nicht sehen (gemäß der obigen Regel), aber wenn Sie möchten, können Sie Ihren Gegner sehen, indem Sie zwei Mal den Blind-Einsatz einlegen (denselben Betrag, den Ihr Gegner gerade gesetzt hat). Wie bei jedem Showdown werden die Karten des Gegners zuerst aufgedeckt. Erst danach decken Sie Ihr Blatt auf, wenn es besser ist.

Beispiel für das Bieten:

RundeAndyBillChrisDanEddie
111 (blind)21 (blind) 2
221 (blind)21 (blind) 2
321 (blind)21 (blind)2
421 (blind)42 (blind)Steigt aus
545 (blind)10Steigt aus-
6Steigt aus5 (blind)10--
7-5 (blind)10--
8-10 (zum Sehen)

Wichtige Punkte:

  1. B muss dass Doppelte des Blind-Einsatzes zahlen, um das Blatt von C zu "sehen". C darf von B in Runde 6 oder 7 nicht sehen, auch wenn nur noch zwei Spieler übrig sind.
  2. Man erkennt, dass B nach 4 Runden nur 4 Chips verbraucht hat, während C 10 Chips verbraucht hat. Diese Art "Ungerechtigkeit" entsteht oft, wenn blind gespielt wird, und ist bei dieser Vorgehensweise von entscheidender Bedeutung.
  3. Der Blick in ein "blindes" Blatt außer der Reihe ist ein weiterer "Fauxpas" in Brag, der die anderen Brag-Spieler (sehr) verärgern wird. Der Grund dafür besteht darin, dass sich (zum Beispiel) in Runde 4, wenn C auf 4 erhöht und B sich dann seine Karten ansieht, die Grundlage der Entscheidung von A, mitzugehen oder abzuwerfen, sofort verändern würde. Er hätte dann nämlich nur noch einen "blinden" Gegner (da D "blind" bleibt) anstelle von zwei "blinden" Gegnern (D und möglicherweise B).

Behalten eines blinden Blattes

Wenn Sie ein blindes Blatt haben und alle anderen Spieler ausgestiegen sind, können Sie das blinde Blatt auf dem Tisch behalten. Da danach das nächste Blatt gegeben wird, haben Sie plötzlich zwei Blätter vor sich. Sie können:

  1. sich das neue Blatt ansehen
  2. sich das alte Blatt ansehen
  3. sich keines der beiden Blätter ansehen

Wenn Sie sich eines der Blätter ansehen, müssen Sie sofort entscheiden, ob Sie es behalten oder verdeckt ablegen. Wenn Sie es behalten, müssen Sie das andere Blatt verdeckt ablegen ohne es sich anzusehen. Sie spielen dann nicht mehr blind, sondern normal mit den Karten auf der Hand. Wenn Sie entscheiden, das gesehene Blatt verdeckt abzulegen, haben Sie nur noch ein blindes Blatt, mit dem Sie nach den üblichen Regeln spielen. Sie können es sich also auch sofort oder erst später ansehen.

Wenn Sie sich keines der beiden Blätter ansehen, können Sie beide Blätter "blind" spielen, bis Sie entscheiden, sich eines von ihnen anzusehen. In diesem Fall müssen Sie sich an die obige Vorgehensweise halten.

Im unwahrscheinlichen Fall, dass Sie den Pot erneut gewinnen, ohne sich eines der "blinden" Blätter angesehen zu haben, können Sie sich bis zum nächsten Austeilen ein Blatt aussuchen, das Sie unbesehen behalten dürfen. Sie können nicht drei "blinde" Blätter gleichzeitig haben.

Beachten Sie, dass Sie beim Spielen mit zwei "blinden" Blättern niemals beide Blätter ansehen und sich für das bessere Blatt entscheiden können. Sie müssen sich ein Blatt ansehen und sich für das Behalten oder Ablegen entscheiden, bevor Sie sich das andere Blatt ansehen.

Variante
Manche Gruppen behandeln die behaltenen blinden Blätter unterschiedlich. An den Spieler, der blind gewonnen hat, wird ein zweites Blatt aufgedeckt ausgeteilt, während alle anderen Spieler wie üblich ein Blatt verdeckt erhalten. Die anderen Spieler müssen sich ihre Blätter ansehen und jedes Blatt, das das aufgedeckte Blatt schlagen würde, muss abgelegt werden. Wenn alle Spieler abgelegt haben, erhält der Spieler mit dem zurückbehaltenen blinden Blatt die Grundeinsätze und behält das blinde Blatt. Danach teilt der nächste Spieler aus. Wenn mindestens ein Spieler mitgeht, wird das aufgedeckte Blatt abgelegt und das zurückbehaltene blinde Blatt spielt ganz normal gegen die anderen Blätter, also nach den normalen Regeln für das Bieten und der normalen Vorgehensweise beim Ansehen des blinden Blattes. Wenn der Spieler mit dem blinden Blatt wieder gewinnt, weil alle anderen Spieler abwerfen, behält er das blinde Blatt und erhält wieder ein aufgedecktes Blatt. Dies geht so lange weiter, bis sich der Blind-Spieler sein blindes Blatt angesehen hat und danach zur normalen Spielweise zurückgekehrt wird.

Gewinnchancen

Jon Garibaldi hat die folgende Analyse vorgestellt.

Da es so wenige vollkommen unterschiedliche Blätter gibt, ist es nicht schwierig, die vorherigen Wahrscheinlichkeiten zu berechnen.

Es gibt insgesamt 22.100 unterschiedliche Kartenkombinationen ( 52 * 51 * 50 / 3! ). Die Anzahl der Möglichkeiten für die einzelnen Blätter und die ungefähren Gewinnchancen stellen sich wie folgt dar:

BlattKombinationenWahrscheinlichkeitGewinnchancen
Prial aus Dreien4  1/55255524 zu 1
Sonstiger Prial48  1/460459 zu 1
Running Flush48   1/460459 zu 1
Lauf720  1/3130 zu 1
Flush1 096  1/2019 zu 1
Paar3 744  1/65 zu 1
Höhere Karte16 440  3/43 zu 1
(Kombinationen gesamt)22 100   

Offenkundig werden diese Gewinnchancen durch die vorherigen Karten beeinflusst, wenn der Stock nicht gemischt wird.

Rat zum Spiel

Jon Garibaldi gibt den folgenden Rat.

  1. Lernen Sie die Gewinnchancen auswendig und vergessen Sie sie nicht.
  2. Spielen Sie nach den Gewinnchancen.
  3. Kleben Sie nicht allzu streng am Spiel nach Gewinnchancen!! Sie werden sehr schnell verlieren und gewinnen nie einen großen Pot, wenn Sie nicht bluffen.
  4. Ein gutes Blind-Spiel ist sehr schwierig und bedarf jahrelanger Übung. Wenn Sie es zu oft und nicht meisterhaft spielen, werden Sie verlieren.
  5. Bieten Sie nicht zu hoch, besonders wenn Sie normalerweise Poker spielen. Da das Bieten im Spiel "Brag" beliebig lange dauern kann, kann der Pot (besser gesagt, muss, solange mehr als zwei Spieler setzen) bei jedem Betrag sehr groß werden, selbst wenn jeder einzelne Einsatz niedrig erscheint.

Brag mit vier Karten

Dies ist dasselbe Spiel wie "Brag mit drei Karten", nur dass hier vier Karten an jeden Spieler ausgeteilt werden. Vor dem Bieten legen die Spieler, die sich ihr Blatt ansehen, eine Karte ab, um die bestmögliche Kombination aus drei Karten zu behalten. Bei einem Unentschieden zwischen zwei Blättern wird die abgelegte Karte verwendet, um zu entscheiden, welches Blatt besser ist. Wenn die abgelegten Karten ebenfalls den gleichen Wert haben, geht der Spieler, von dem gesehen wurde, als Gewinner aus dem Unentschieden hervor.

Wenn blind gesetzt werden darf, lässt ein Blind-Spieler alle vier Karten verdeckt auf dem Tisch liegen. Wenn Sie blind spielen und sich dann Ihre Karten ansehen, müssen Sie danach eine Karte abwerfen.

Brag mit fünf Karten

Dieses Spiel ähnelt dem "Brag mit vier Karten", nur dass hier fünf Karten an jeden Spieler ausgeteilt werden und jeder Spieler zwei Karten ablegt, um die bestmögliche Kombination aus drei Karten zu behalten.

Wild Cards

Brag wird manchmal mit Wild Cards gespielt, auch bekannt als Floater. Welche Karten als "wild" gelten, variiert von Gruppe zu Gruppe. Deshalb sollten Sie sich vor dem Spiel über die Details einigen, wenn Sie mit Wild Cards spielen möchten. Einige Möglichkeiten:

  • Alle Zweien sind wild;
  • Nur die schwarzen Zweien sind wild;
  • Einäugige Buben sind wild – das heißt, HerzB und PikB, da sie auf den britischen Standardspielkarten im Profil mit nur einem sichtbaren Auge abgebildet sind.
  • Der Suizid-König ist wild – das heißt, der HerzK, der sein Schwert so hält, als würde es seinen Kopf durchstoßen.
  • Das Kartenspiel kann um einen oder mehrere Joker ergänzt werden, die als Wild Cards dienen.

Eine Wild Card kann verwendet werden, um eine beliebige Karte im Kartenspiel zu repräsentieren. Wenn aber zwei Blätter ansonsten gleich sind, schlägt ein Blatt ohne Wild Card ein Blatt, das eine oder mehrere Wild Cards enthält, und ein Blatt mit weniger Wild Cards schlägt ein Blatt, das mehr Wild Cards enthält. Beispiel: W bezeichnet eine Wild Card. W-Herz8-Herz7 (dabei repräsentiert W die Herz9) schlägt Kreuz8-Kreuz7-Kreuz6 und diese Kartenfolge schlägt Karo8-W-Karo6. Außerdem gilt: PikK-KaroK-W schlägt KreuzK-W-W und diese Kartenfolge schlägt KreuzD-KaroD-HerzD.

Es hat den Anschein, dass Wild Cards häufig im "Brag mit vier Karten" und im "Brag mit fünf Karten" verwendet werden, dafür wird "Brag mit drei Karten" häufiger ohne sie gespielt.

Varianten

Manchmal wird so gespielt, dass Sie, wenn nur zwei Spieler bieten, den zuletzt gemachten Einsatz nur mit einem gleich hohen Einsatz beantworten müssen, um die Karten des anderen Spielers zu sehen (sofern er nicht blind setzt). Das Sehen kostet nicht den doppelten Einsatz.

Manchmal wird so gespielt, dass nach dem Geben der Rest des Kartenstapels aufgedeckt auf den Tisch gelegt wird, so dass nur eine Karte (die beim Geben die unterste Karte war) erkennbar ist. Blätter von Spielern, die ausgestiegen sind, werden dann aufgedeckt auf den Stapel gelegt, wobei wiederum nur eine Karte sichtbar ist.

Phill Rogers hat von einer Version berichtet, bei der, wenn nach dem Geben eine volle Runde abgeschlossen wurde (das heißt, es wurde einmal mehr gegeben als Spieler vorhanden sind), der nächste Geber das Spiel wählen kann. Der Geber kann eine andere Variante vorgeben (welche Karten wild sind, ob Blind-Einsätze zulässig sind, ob drei, vier oder fünf Karten ausgegeben werden). Einem Wechsel zu einem anderen Kartenspiel, zum Beispiel von Brag zum Indischen Poker, müsste die Mehrheit der Spieler zustimmen.

In vielen Büchern, besonders aus dem späten 19. und dem gesamten 20. Jahrhundert, wird eine vollkommen frei erfundene Form des Spiels "Brag" mit Bieten (ähnlich dem Poker) und drei Wild Cards bzw. "Braggers" (KaroA, KreuzB und Karo9) beschrieben. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Brag jemals so gespielt wurde. Vielmehr sieht es so aus, als wäre diese Version aus alten gedruckten Beschreibungen abgeleitet worden, die nicht richtig verstanden wurden. Eine genauere Erläuterung dazu finden Sie bei Jeffrey Burton in The Playing-Card Vol XXIV No 3 (Nov-Dec 1995) and 4 (Jan-Feb 1996).

Weitere Websites, Software und Onlinespiele

Es gibt mehrere indische Websites, auf denen Onlinespiele des nahezu identischen indischen Spiels Teen Patti (3 Karten) angeboten werden, die mit echtem Geld gespielt werden können.

Draw Brag mit Bieten wie beim Poker

Um die Möglichkeit geheimer Absprachen in einem Onlinespiel zu verringern, hat GameAccount eine Variante mit der Bezeichnung "3 Card Brag Poker" (Brag-Poker mit 3 Karten) eingeführt, bei der nachgezogen und wie beim Poker geboten wird. Vor dem Austeilen leisten die zwei Spieler links neben dem Geber Zwangseinsätze, sogenannte kleine und große "Blinds". Auf das Geben folgt eine Einsatzrunde wie beim Poker mit festen Einsätzen und Erhöhungen, die dem Doppelten des großen Blinds entsprechen, und einem Limit von drei Erhöhungen, wenn mehr als zwei Spieler im Pot sind. Danach kann jeder Spieler bis zu drei Karten ablegen und erhält neue Karten. Darauf folgt eine zweite Einsatzrunde, in der die Einsätze und Erhöhungen zwei Mal so groß sind und in der ebenfalls ein Limit von drei Erhöhungen gilt, solange mehr als zwei Spieler aktiv sind. Die Spieler brauchen sich die Karten, die sie vom Geber erhalten haben, nicht anzusehen und solange sie spielen, ohne ihre Karten anzusehen, können sie für den halben Preis ansagen.

Verantwortlich für die englischsprachige Version dieser Website: John McLeod (john@pagat.com)
Die deutschsprachige Übersetzung entstand mit freundlicher Unterstützung von PokerStars. © John McLeod, 2003, 2007. Version aktualisiert am: 1. August 2011

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