Nos
Ein Dominospiel aus den Niederlanden für drei, vier oder fünf Spieler.
- Einführung
- Vorbereitung
- Das Nehmen der Steine
- Die Eröffnung
- Das Spiel
- Die möglichen Spielarten
- Nos und Sperren
- Spielende und Abrechnung
- Spielgesetze und Strafpunkte
- Zusammenfassung
Einführung
Dieses Spiel wurde zunächst von Günther Senst beschrieben und dann von John McLeod im Oktober 1996 überarbeitet. Die Quelle für dieses Spiel ist Brethouwer, D. G. H. – Domineren en Nossen – Van Goor Zonen Gravenhage (1967). Es gibt einige Stellen bei den Regeln im Buch, die etwas unklar scheinen. Diese Stellen werden in der folgenden Beschreibung schräg gedruckt.
Dieses Spiel hat eine interessante Besonderheit, die man in anderen Dominospielen nicht findet: Der erste Spieler bei jeder Austeilung hat den Vorteil, daß er unter einer großen Zahl von verschiedenen Spielarten wählen kann. Der Verlierer eines Spiels hat als Ausgleich das erste Ausspiel und kann so die Regeln für dieses Spiel bestimmen.
Wir sind sehr interessiert daran zu erfahren, ob dieses Spiel in den Niederlanden oder sonstwo noch gespielt wird. Wir würden gerne von anderen Spielern etwas hören, ganz besonders wenn sie uns helfen könnten, die unklaren Stellen in den Regeln zu klären.
Vorbereitung
Drei, vier oder fünf Spieler können teilnehmen. Es wird ein Satz von 28 Steinen benutzt, mit dem Sechserpasch als höchstem Stein. Es ist sinnvoll, Spielmarken für die Abrechnung zu benutzen; zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler 500 Einheiten – 4 Hunderter, 4 Zwanziger, 4 Vierer und 4 Einer.
Das erste Ausspiel eines Spielers ist die Eröffnung (der Ansatz), und der Spieler, der eröffnet, hat den Ansatz (oder "er setzt vor"). Bei der ersten Hand ist das der Spieler, der den höchsten Pasch hält. Bei den folgenden Spielen hat der Spieler den Ansatz, der die vorherige Hand verloren hat – i. e. der Spieler, der die höchste Anzahl von Punkten am Ende dieser Hand hat.
Das Nehmen der Steine
Die 28 Steine werden verdeckt auf dem Tisch gemischt – bei der ersten Hand mischt irgendeiner der Spieler, bei den folgenden Händen werden die Steine von dem Spieler gemischt, der rechts von dem Spieler sitzt, der das nächste Spiel eröffnet. Danach nimmt jeder Spieler der Reihe nach , wobei der Spieler, der eröffnen wird, beginnt – in Uhrzeigerrichtung die richtige Anzahl von Steinen, d. h. acht weniger die Anzahl der Spieler – das sind 5 Steine bei 3 Spielern, 4 Steine bei 4 Spielern und 3 Steine bei 5 Spielern. Jeder Spieler setzt seine Steine so vor sich auf, daß nur der Spieler selber die Punkte sehen kann, aber keiner der anderen Spieler.
Ein Vorrat von 12 oder 13 Steinen bleibt verdeckt auf dem Tisch. Diese Steine nennt man auch Talon.
Die Eröffnung
Im ersten Spiel eröffnet der Spieler, der den höchsten Pasch hält, und er muß diesen Pasch vorsetzen, dabei ist der Blankpasch der niedrigste Pasch. Wenn kein Spieler einen Pasch hat, (theoretisch kann das einmal in 700 Spielen geschehen) werden die Steine zurückgelegt und es wird neu gemischt.
Mit Ausnahme von diesem ersten Spiel ist der Verlierer des vorangegangenen Spiels der Eröffner. Er muß einen Pasch vorsetzen. Wenn er keinen Pasch hat, muß er einen Stein ziehen und diesen Stein vorsetzen, ganz gleich ob es ein Pasch ist oder nicht. Der "Verlierer", der das nächste Spiel eröffnet, ist der Spieler, der am Ende des Spiels die Höchste Punktzahl in seinen Handsteinen hat. (0-0 zählt bei der Abrechnung 14) – obgleich irgend ein anderer Spieler mehr Punkte beim Spiel dieser Hand verloren haben kann, wenn man die Prämien, Strafpunkte und zusätzlichen Zahlungen rechnet. Es wird nicht gesagt, wer das nächste Spiel beginnt, wenn zwei oder mehr Spieler die gleiche Anzahl von Punkten haben. Wir schlagen vor, daß es der Spieler sein sollte, der dann den Dominostein mit den meisten Punkten hält, und – wenn das dann noch immer unentschieden ist, der Spieler, dessen höchster Dominostein das höhere Ende aufweist. (Z. B. schlägt 5-1 die 4-2, die 4-2 schlägt die 3-3).
Setzt der Eröffner einen Pasch aus seinen am Anfang gezogenen Handsteinen vor, dann bekommt er den Punktwert von einem Ende von jedem Gegenspieler, ist es ein Blankpasch, bekommt er 7 Punkte von jedem. Wenn er einen Stein ziehen mußte und es war ein Pasch, bekommt er das Doppelte von jedem Spieler. (Zum Beispiel 8 Punkte statt 4 für den Viererpasch) Wenn der gezogene Stein kein Pasch ist, bekommt er keine Punkte, sondern er muß jedem Gegenspieler die Gesamtsumme an Punkten auf dem Dominostein zahlen. (Z. B. 9 Punkte an jeden für 5-4, 2 an jeden für die 2-0).
Nachdem er seinen ersten Stein vorgesetzt hat, nennt der Eröffner die Spielart für diese Hand. Es gibt 17 Spielarten (von denen einige noch weiter verändert werden können). Sie werden weiter unten erklärt. Bei allen Spielarten ist das Spielziel, alle Dominosteine in der Auslage abzulegen bevor das einem anderen Spieler gelingt; aber die Regeln, welchen Dominostein man wohin spielen kann, sind unterschiedlich.
Unmittelbar nachdem der Eröffner die gültige Spielart genannt hat, können Spieler mit einer bestimmten Anzahl von Paschen diese ansagen – wenn sie wollen – und erhalten dann eine Prämie von jedem Gegenspieler. Die Pasche werden offen auf den Tisch vor dem Spieler hingelegt und bleiben dort, bis sie in die Auslage gespielt werden. Die Anzahl der Pasche, die angesagt werden können, und die Prämie, die man dafür erhält, hängt ab von der Anzahl der Spieler; siehe die Tabelle.
Prämie für | 3 Spieler (5 Steine) | 4 Spieler (4 Steine) | 5 Spieler (3 Steine) |
---|---|---|---|
3 Pasche | - | 25 | 50 |
4 Pasche | 200 | 250 | - |
5 Pasche | 500 | - | - |
Das Spiel
Nachdem der erste Dominostein gespielt ist und die Spielart angesagt wurde, geht das Spiel im Uhrzeigersinn weiter, wobei der Spieler links des Eröffners als zweiter an der Reihe ist.
Jeder Spieler muß, wenn möglich, einen Stein spielen, wenn er an der Reihe ist. Bevor er diesen Stein spielt, darf er so viele Steine wie er möchte vom Talon ziehen, und zwar einen nach dem anderen. Voraussetzung ist, daß mindestens zwei Steine liegen bleiben. Wenn ein Spieler keinen Stein hat, den er regelgerecht spielen kann, muß er so lange vom Talon ziehen, bis er spielen kann oder so lange, bis nur noch zwei Steine übrig bleiben. Wenn ein Spieler keine Spielmöglichkeit hat und es liegen nur noch zwei Steine im Talon, muß er passen und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Ein Spieler, der einen Pasch an den Stein ansetzt, den sein direkter Vorgänger gespielt hat, bekommt von diesem die Anzahl von Punkten ausgezahlt, die sich auf einem Ende des Pasches befinden. (7 Punkte für den Blankpasch) Der Spieler muß diese Bezahlung fordern, um sie zu bekommen. Der Spieler eines Pasches bekommt nichts, wenn einer oder mehrere Spieler woanders in der Auslage angelegt haben bevor der Pasch an den gespielten Stein angelegt wird. Es gibt kein Geld, wenn der Vorgänger gerade Nos gemacht hat (siehe unten) dadurch daß er seinen letzten Stein gespielt hat.
Zwei Punkte sind in den holländischen Regeln unklar:
- Wenn der Vorgänger gerade seinen letzten Stein gespielt hat, aber nicht Nos gemacht hat, muß er dann bezahlen, wenn der nächste Spieler einen Pasch an diesen Stein anlegt? Wenn man die holländischen Regeln buchstäblich nimmt, sollte die Antwort "Ja" sein, aber in Günther Sensts Auslegung ist die Antwort "Nein". (weil der Spieler jetzt "aus dem Spiel" ist.)
- Wenn ein Spieler einen Stein spielt, der nächste Spieler paßt und der nächste Spieler danach spielt einen Pasch an den Stein des ersten Spielers, muß der erste Spieler dann dem dritten für den Pasch zahlen? Nach den Buchstaben scheint die Antwort "Nein" zu sein, denn der erste Spieler ist nicht der direkte Vorgänger des dritten, aber Günther Sensts Auslegung ist, daß gezahlt werden sollte, weil kein Stein zwischen dem ersten und dem dritten Spieler gespielt wurde.
In der ersten Runde kann jeder Spieler mit einem Pasch, der an den ersten Stein paßt, sofort ansetzen und er erhält Punkte entsprechend den obigen Regeln vom Eröffner. Dies ist eine Ausnahme von der Regel, daß für Pasche nur gezahlt wird, wenn sie direkt an den gerade gespielten Stein angelegt werden. Später, wenn der Spieler, der gleich außer der Reihe angelegt hat, normal an der Reihe ist, muß er sagen: "Ich warte“ und muß bis zur zweiten Runde warten, bevor er seinen nächsten Stein anlegen kann. Nachdem jeder einen Stein gespielt hat, geht das Spiel im Uhrzeigersinn weiter, wobei wieder der Spieler links vom Eröffner weiterspielt wie normal.
Hier sind die Regeln wieder nicht ganz klar:
- Bekommen alle Spieler, die einen Pasch an den ersten Stein anlegen können, Punkte oder nur der erste? Günther Sensts Auslegung ist, daß alle, die einen Stein an den ersten Stein anlegen, vom Eröffner bezahlt werden , nicht nur der erste.
- Muß der Spieler links vom Eröffner warten bevor er spielt, um zu sehen, ob andere Spieler einen Pasch spielen wollen? Was geschieht, wenn drei oder mehr Spieler einen Stein an den ersten Dominostein anlegen wollen – aber es gibt nur zwei freie Enden? Das könnte geschehen bei fünf Spielern bei einem einfachen Matadorspiel (Siehe unten): wenn die 5-1 vorgesetzt wird und der nächste Spieler hat die 2-3 , und die anderen Spieler haben die 6-6, die 2-2 und die 0-0. Wenn alle vier Spieler anlegen wollen, wer hat das Recht zu spielen? Eine sinnvolle Lösung wäre, daß Pasche das Vorrecht über andere Steine haben, und daß Spieler, die eher an der Reihe sind, das Vorrecht gegenüber den Spielern haben, die später an der Reihe sind.
Die möglichen Spielarten
Der Eröffner kann unter den folgenden Spielarten auswählen:
- 1. Einfaches Domino
- Die Auslage entwickelt sich in zwei Richtungen vom ersten Stein aus. Jeder Stein muß ein Ende haben, das an das freie Ende eines Dominosteines paßt (das dieselbe Anzahl von Punkten hat) das sich an einem Ende der Auslage befindet. Der Stein wird mit dem passenden Ende direkt an den Stein gelegt, zu dem er paßt, sein anderes Ende ist dann frei für ein späteres Anlegen. Traditionell werden Pasche quer angelegt, aber das hat keine besondere Bedeutung für das Spiel – und an einen Pasch kann ein Stein gelegt werden, der zu einem Ende des Pasches paßt.
- Beispiel:
- 2. Einfaches Kreuzdomino
- Der erste Stein muß ein Pasch sein. Die nächsten vier Steine müssen mit einem Ende zu der Zahl des Pasches passen, sie werden mit diesem Ende direkt an den Pasch angelegt, so daß ein Kreuz gelegt wird. Erst "wenn das Kreuz voll ist", können weitere Steine angelegt werden und irgend einen der vier Arme des Kreuzes nach den Regeln des einfachen Dominos verlängern.
- Beispiel:
- 3. Einfaches Doppelkreuzdomino
- Der Anfang ist wie beim Einfachen Kreuzdomino. Nachdem das Kreuz voll ist, muß der nächste Stein, der an einem Arm angelegt wird, ein passender Pasch sein. Sobald ein Pasch an einem Arm angelegt wurde, kann an diesem Arm weiter gespielt werden nach den Regeln des Einfachen Dominos. Nachdem ein Pasch gespielt wurde, kann an diesem Arm gleich weiter gespielt werden – es ist nicht notwendig, auf die anderen Pasche an den anderen Armen zu warten.
- Beim folgenden Beispiel muß an dem oberen Arm die 6 – 6 und an den linken Arm die 4 – 4 gespielt werden.
- 4. Matador (auch Russisch Domino genannt)
- Es wird ähnlich wie das Einfache Domino gespielt, doch ist die Anlegeregel anders. Die Enden, die zusammen liegen, sind nicht gleich, sondern müssen die Summe 7 aufweisen (so daß an eine 1 eine 6, an eine 2 eine 5 und an eine 3 eine 4 angelegt werden kann). Es gibt vier Sondersteine – die Matadore. Es sind die Steine mit der Summe Null oder Sieben: 6 – 1, 5 – 2, 4 – 3 und 0 – 0. Ein Matador kann an jeden Stein angelegt werden. Wenn an einen Matador angelegt wird, muß das freie Ende nach Matadorregeln weiter gespielt werden, d. h. die Summe muß wieder sieben Augen betragen. Deshalb sollte ein Spieler, der einen Matador spielt, sorgfältig auswählen, welches der beiden Enden frei sein sollte. Pasche und Matadore werden in einer Linie angelegt. Wichtig: an ein Null-Ende kann nur ein Matador angelegt werden, und man darf nicht ein Null-Ende an einen Matador in der Auslage legen – also können Steine mit einem Null-Ende nur so gespielt werden, daß ihre Null dann frei bleibt.
- Das folgende Beispiel wurde mit dem Sechserpasch begonnen.
- 5. Matador Kreuz
- Der erste Stein muß ein Pasch sein, aber nicht der Blankpasch. Dann wird wie in der zweiten Spielart (Einfaches Kreuzdomino) ein Kreuz gebaut, aber nach den Matadorregeln. (Die Enden der Dominosteine, die an dem Pasch anliegen, müssen mit der Zahl des Pasches zusammen 7 ergeben – oder es muß ein Matador gespielt werden.) Wenn das Kreuz voll ist, werden die vier Arme nach den Matadorregeln weiter gebaut.
- Beispiel:
- 6. Matador Doppelkreuz
- Diese Spielart beginnt wie Matador Kreuz. Wenn das Kreuz voll ist, muß der nächste Stein an jedem Arm entweder ein passender Pasch (der nach den Matadorregeln paßt) oder ein Matador sein. Diese Pasche oder Matadore werden nicht quer angelegt. Die vier Arme werden dann weiter gebaut, wobei die Matadorregeln gelten – man kann weitere Steine an einen Arm anlegen, sobald der vorgeschriebene Pasch oder ein Matador angelegt wurde, ohne daß man auf die Fortsetzung bei den anderen Armen warten muß.
- In dem Beispiel kann der obere Arm nur dann weiter gebaut werden, nachdem der Viererpasch oder ein Matador angelegt wurde:
- 7. Einfaches Kreuzdomino, dann Matador
- Die ersten fünf Steine werden wie beim Einfachen Kreuzdomino gespielt; dann werden die Arme nach den Matadorregeln weiter gebaut.
- 8. Einfaches Kreuzdomino, dann Matador Doppelkreuz
- Die ersten fünf Steine werden wie beim einfachen Kreuzdomino gespielt. Der nächste Stein an jedem Arm muß dann ein Pasch nach den Matadorregeln sein oder ein Matador. Dann werden die Arme nach den Matadorregeln weitergebaut.
- 9. Matador Kreuz, dann einfaches Domino
- Die ersten fünf Steine werden wie beim Matador Kreuz gespielt, dann werden die Arme weiter gebaut nach den Regeln des einfachen Domino.
- 10. Matador Kreuz und dann Einfaches Doppelkreuzdomino
- Die ersten fünf Steine werden wie beim Matador Kreuz gespielt. Der nächste Stein an jedem Arm muß dann ein Pasch sein, der die gleiche Zahl von Augen aufweist wie das freie Ende von dem Arm, an den er angelegt wird.
- 11. Einfaches Domino oder Matador mit Bedingungen
- Die Bedingungen werden vom Eröffner genannt, wenn er die Spielart ansagt. Diese Bedingungen können sein:
- "Erst hier und dann dort", d. h. der Eröffner bestimmt, daß der zweite Stein an eine bestimmte Seite des ersten Steins gespielt werden muß und der dritte Stein an die andere Seite gespielt werden muß.
- Der Eröffner kann bestimmen, daß eine bestimmte Anzahl von Steinen (bis zu vier) an eine Seite des ersten Steins gespielt werden muß, bevor irgendwelche Steine an die andere Seite gespielt werden können.
- Als eine zusätzliche Bedingung kann der Eröffner festsetzen, daß nach dem Spielen der Steine nach den Regeln des Einfachen Domino oder Matador gemäß den Bedingungen unter a oder b das Spiel seine Regeln wechseln soll – d. h. Matador, wenn die Regeln Einfaches Domino bei den ersten Steinen waren; Einfaches Domino, wenn die ersten Steine nach den Matadorregeln gespielt wurden.
- Zum Beispiel:
- Der Eröffner setzt die 5 – 3 vor und sagt: "Matador erst hier (dabei zeigt er auf die Fünf) und dann da (dabei zeigt er auf die Drei) und danach einfaches Domino." Die ersten beiden Steine müssen dann nach den Regeln von Matador angelegt werden, und dann wird nach den Regeln des Einfachen Domino weiter gespielt.
- 12. Volapük, Volapük Kreuz oder Volapük Doppelkreuz
- Bei Volapük Domino wird auf der einen Seite des ersten Steines einfaches Domino gespielt und Matador auf der anderen. Bei Volapük Kreuz oder Doppelkreuz wird Einfaches Domino an zwei gegenüberliegenden Armen des Kreuzes gespielt und Matador an den anderen beiden. Wenn er diese Spielart ansagt, muß der Eröffner sagen, welche Seite Einfaches Domino und welche Matador sein soll. Bei Volapük (aber wohl nicht bei Volapük Kreuz oder Doppelkreuz) kann der Eröffner auch ansagen, daß erst an einer Seite bis zu viermal angelegt werden muß, bevor an der anderen Seite angelegt werden kann. (Die Regeln erwähnen nicht die Möglichkeit von Volapük "Erst hier und dann da" – wahrscheinlich ist es nicht gestattet.)
- Zum Beispiel: Der erste Stein ist 6 – 1, und der Eröffner sagt an: "Volapük, die ersten vier Steine Einfaches Domino an die Sechs."
- 13. Dreieck, auch bekannt als Kreuz des Colonel
- Der erste gespielte Stein muß der Blankpasch sein. Danach müssen die drei anderen Matadore an diesen Blankpasch angelegt werden. Wenn diese vier Steine gespielt sind, werden die drei Arme nach den Matadorregeln weiter gebaut.
- Beispiel:
- 14. Dreieck Doppelkreuz, auch bekannt als Kreuz des Generals
- Dies beginnt auf die gleiche Art wie Dreieck. Nachdem die vier Matadore gespielt sind, muß der nächste Stein an jedem Arm ein Pasch sein, der sich nach den Matadorregeln anlegen läßt. Die drei Arme werden dann nach Matadorregeln weiter gebaut. Wie in allen Doppelkreuzspielen ist es nicht notwendig zu warten, bis alle drei Pasche gespielt sind bevor die Arme weiter gebaut werden, weitere Steine können an jeden Arm, der einen Pasch aufweist, angelegt werden.
- Im folgenden Beispiel kann der nächste Stein am rechten Arm nur der Einserpasch sein.
- 15. Dreieck, dann Einfaches Domino
- Es beginnt wie Dreieck, aber nachdem die vier Matadore gespielt sind, werden die Arme nach den Regeln des einfachen Dominos weitergebaut.
- 16. Dreieck, dann Einfaches Kreuzdomino
- Es beginnt wie Dreieck. Nachdem die vier Matadore gespielt worden sind, muß ein Null-Ende an die vierte Seite des Blankpaschs gelegt werden, um ein Kreuz zu bilden. Wenn das Kreuz voll ist, läuft das Spiel weiter wie beim Einfachen Kreuzdomino.
- 17. Matador, erst hier und dann da, dann Einfaches Kreuz oder Einfaches Doppelkreuz
- Der erste Stein kann irgendein Pasch sein. Die nächsten beiden Steine müssen so angelegt werden, daß sie den Matadorregeln entsprechen. Dann wird das Kreuz voll gemacht mit zwei weiteren Steinen, die nach den Regeln des Einfachen Dominos gespielt werden. Die vier Arme werden dann weiter gebaut nach den Regeln des Einfachen Dominos. Wird Doppelkreuz gespielt, muß der nächste Stein an jedem Arm ein Pasch sein.
(Es wäre möglich, sich noch viele andere Variationen nach der Art der obigen Liste auszudenken – z. B. "Einfaches Domino, erst hier und dann da, dann Matador Kreuz." Aber das ist wohl nicht erlaubt und die Wahl ist auf die 17 Typen beschränkt, die oben aufgelistet sind.)
Nos und Sperren
- Nos:
-
Der erste Spieler, der alle seine Steine ablegt, erklärt "Nos" und bekommt von jedem Gegenspieler 5 Punkte.
Im Laufe des Spiels werden andere Spieler ebenfalls alle Steine ablegen, aber dafür gibt es nichts. Sie sind einfach "aus dem Spiel", und haben jetzt bis zur Abrechnung am Schluß nichts zu tun. - Sperren oder Schließen:
- Ein Spieler, der gerade einen Stein gespielt hat und der Meinung ist, daß in diesem Spiel keine weiteren Steine mehr angelegt werden können, kann "Ich sperre" oder "Ich schließe" ansagen. Wenn das korrekt angesagt wurde, dann muß jeder Spieler, der noch nicht aus dem Spiel ist, 20 Punkte an den Spieler bezahlen, der gesperrt hat. Der nächste Spieler muß dann alle verbleibenden Steine vom Talon ziehen, mit Ausnahme der letzten zwei. Wenn es sich herausstellt, während er die Steine zieht, daß das Sperren nicht korrekt war, braucht er natürlich nicht weiter zu ziehen. Wenn die Ansage "Ich sperre" falsch war, muß der Spieler, der fälschlicherweise sperrte, 40 Punkte an jeden Gegner zahlen, und in dem Falle geht das Spiel weiter. Wenn nur noch zwei Spieler im Spiel sind und einer von ihnen sperrt mit seinem letzten Stein, dann braucht der andere Spieler nicht mehr zu ziehen.
Spielende und Abrechnung
Ein Spiel kann auf folgende drei Arten beendet werden:
- Nur noch ein Spieler hat Steine – nachdem der vorletzte Spieler seinen letzten Stein angelegt hat, können keine weiteren Steine mehr gespielt werden.
- Das Spiel ist gesperrt.
- Alle Spieler haben korrekt nacheinander gepaßt – d. h. es liegen nur noch zwei Steine im Talon und keiner hat eine Möglichkeit anzulegen.
Ist das Spiel zu ende, zählt jeder die Punkte auf den ihm verbliebenen Steinen. Der Blankpasch zählt 14, aber jedes andere Null-Ende zählt Null.
Ein Spieler, der alle seine Steine angelegt hat, hat null Punkte. Jeder Spieler zahlt dann an jeden Spieler, der weniger Punkte hat als er selber, die Anzahl von Punkten, die gleich der Differenz von beiden Händen ist.
Endabrechnung
Es ist üblich, für einen bestimmten Geldwert je Punkt zu spielen, wobei die Zahlungen auf den nächsten Zwanziger abgerundet werden. Bei der Endabrechnung werden alle Punkte auf 20er Werte abgerundet und die übrigen Spielmarken bei Seite gelegt. Nach der Abrechnung wird häufig noch um diese „Reste“ der bei Seite gelegten Spielmarken gespielt, und zwar mit dem Sonderspiel Billitonnen, ein reines Glücksspiel, bei dem Berechnung und Taktik keine Rolle spielen. Der Sieger bekommt die „Reste“. Jeder Spieler muß jetzt die Differenz von 500 zahlen, wenn er weniger als 500 Punkte hat, und er bekommt die Differenz, wenn er mehr als 500 Punkte hat.
Spielgesetze und Strafen
Wenn man am Anfang des Spiels zu wenig Steine gezogen hat, muß man 40 Punkte an jeden Gegenspieler zahlen und so lange zusätzliche Steine ziehen, bis man die richtige Anzahl hat. Diese Strafpunkte können von den anderen Spielern eingefordert werden, nachdem der Spieler seine Steine vor sich aufgesetzt hat und bevor der erste Stein gespielt ist. Wenn der Spieler, der zu wenige Steine zog, der Eröffner ist, kann die Strafe eingefordert werden, bevor der zweite Stein gespielt wurde. Sobald ein anderer Spieler als der, der zu wenig Steine zog, einen Stein gespielt hat, verfällt die Strafe und der Spieler braucht auch keine Steine mehr zu ziehen, um die richtige Anzahl von Steinen in seiner Hand zu haben.
Es gibt keine Strafe, wenn man einen oder zwei Steine zu viel am Anfang des Spiels nimmt. Der betreffende Spieler kann die überzähligen Steine in den Talon zurücklegen, wenn er sie noch nicht angesehen hat. (Sonst muß er sie behalten.) Ein Spieler, der mehr als zwei Stein zu viel zog, muß eine Strafe von 40 Punkten an jeden Gegenspieler zahlen.
Wenn der Eröffner einen Pasch hat und vom Talon zieht statt den Pasch zu spielen, ist die Strafe wieder 40 Punkte.
Sobald ein Spieler einen Stein regelgerecht angelegt und losgelassen hat, darf er ihn nicht mehr zurücknehmen.
Wenn ein Spieler, der außer der Reihe in der ersten Runde einen Pasch gespielt hat und vergißt, wenn er an der Reihe ist, zu sagen: "Ich warte", und versucht, einen Stein zu spielen, muß er 40 Punkte an jeden Gegenspieler zahlen.
Wenn ein Spieler mit einem Pasch eröffnet, besteht für die anderen Spieler keine Verpflichtung, für diesen Pasch zu zahlen, wenn der Spieler am Anfang des Spiels zu viele Steine hatte.
Ein Spieler, der unberechtigterweise Bezahlung für einen Pasch verlangt, muß 40 Punkte an jeden Gegenspieler zahlen.
Genau so besteht keine Verpflichtung, einem Spieler, der eine Anzahl von Paschen angesagt hat, die Prämie zu zahlen, wenn dieser Spieler zu Beginn des Spiels zu viele Steine gezogen hatte.
Ein Spieler, der einen der beiden letzten Steine aus dem Talon nehmen will oder der paßt, wenn noch mehr als zwei Steine im Talon sind, muß jedem Gegenspieler 40 Punkte zahlen. Zusätzlich muß ein Spieler, der vorzeitig paßte, so lange ziehen, bis er einen Stein spielen kann oder bis nur noch zwei Steine übrig sind.
Wenn sich nach dem Spiel herausstellt, daß er gepaßt hat, obgleich er einen Stein spielen konnte, dann ist die Strafe 80 Punkte an jeden Gegenspieler.
Ein Spieler, der Nos ansagt, obgleich er noch Steine hat, zahlt eine Strafe von 40 Punkten an jeden.
Spieler, die keine Steine mehr haben, dürfen keine Ratschläge oder Hinweise für das Spiel geben, aber sie dürfen auf Regelverstöße hinweisen. Ein Verstoß gegen diese Regel kostet 40 Punkte an jeden.
Wenn das Spiel korrekt gesperrt wurde, muß der nächste Spieler, der an der Reihe ist, alle Steine des Talons bis auf die letzten zwei ziehen. Wenn er nicht zieht und das wird bemerkt, muß er 40 Punkte an jeden zahlen.
Andere Strafen von 40 Punkten an jeden zusätzlich zu den oben aufgeführten sind:
- Das Spielen eines Steines, der nach den Regeln des angesagten Spiels nicht angelegt werden kann.
- Das Spielen des ersten Steines, wenn man nicht Eröffner ist.
- Das Spielen außer der Reihe. (Mit der Ausnahme des Anlegens eines Pasches an den Eröffnungsstein in der ersten Runde.)
- Das Spielen eines Steines statt zu sagen: "Ich warte", wenn man vorher einen Pasch außer der Reihe gespielt hatte.
- Das Fordern von Punkten, obgleich man kein Recht dazu hat.
- Das Verdecken eines oder mehrerer Steine mit der Hand oder sonstwie, so daß einer oder mehrere Gegenspieler diesen Stein oder diese Steine nicht mehr sehen können.
- Das offene Auslegen eines Steines vor sich. (Außer wenn man Pasche erklärt hat oder wenn es als Strafe gefordert wird.
Bei den Fällen a) bis d) muß der falsch gespielte Stein zurückgenommen werden und offen vor dem Spieler liegen, bis er regelgerecht gespielt werden kann. Im Fall a) muß der Spieler den Stein zurücknehmen und einen anderen spielen.
Zusammenfassung von Nos
Liste der möglichen Spielarten
- Einfaches Domino
- Einfaches Kreuzdomino
- Einfaches Doppelkreuzdomino
- Matador
- Matador Kreuz
- Matador Doppelkreuz
- Einfaches Doppelkreuzdomino (die ersten fünf Steine) und dann Matador
- Einfaches Doppelkreuzdomino und dann Matador Doppelkreuz
- Matador Kreuz (die ersten fünf Steine) und dann Einfaches Domino
- Matador Kreuz und dann Einfaches Kreuzdomino
- Einfaches Domino oder Matador mit Bedingung und dann Wechsel
- Volapük – Einfach, Kreuz oder Doppelkreuz
- Dreieck
- Dreieck Doppelkreuz
- Dreieck (die ersten vier Steine) und dann Einfaches Domino
- Dreieck, und nach dem Anlegen einer Null an den Blankpasch Einfaches Domino
- Nach beliebigem Pasch, Matador "Erst hier und dann dort", und dann Einfaches oder Einfaches Doppelkreuzdomino
Zahlungen
- Eröffnung mit einem Pasch aus der Hand – der Spieler bekommt die Punktsumme eines Endes von allen Spielern. (Der Blankpasch ist dabei 7 Punkte wert.)
- Eröffnung mit einem gezogenen Pasch – der Spieler bekommt die Summe beider Enden von allen Spielern.
- Eröffnung mit einem gezogenem Stein, der kein Pasch ist – der Spieler zahlt die Punktsumme des Steins an alle Spieler.
- Ein Pasch wird an den Stein des direkt vorangehenden Spieler gespielt, oder außer der Reihe an den ersten Stein – dann erhält man den Punktwert eines Endes vom Spieler des vorletzten Steins.
- Für angesagte Pasche erhält man von jedem Spieler:
- 50 Punkte für 3 Pasche bei 3 Handsteinen
- 25 Punkte für 3 Pasche bei 4 Handsteinen
- 250 Punkte für 4 Pasche bei 4 Handsteinen
- 200 Punkte für 4 Pasche bei 5 Handsteinen
- 500 Punkte für 5 Pasche bei 5 Handsteinen
- Nos – der erste Spieler, der alle seine Steine angelegt hat, erhält von jedem 5 Punkte.
- Angesagtes Sperren oder Blockieren des Spiels – Der Spieler, der sperrt, erhält von jedem Spieler, der noch nicht aus dem Spiel ist, 20 Punkte.