Conquian

Diese Seite basiert auf den Beiträgen von David Kuznick und Clark Williams.

Einleitung

Conquian ist das allererste in der westlichen Welt bekannte Rommé Spiel – es wurde schon seit den 1880er Jahren gespielt. Wahrscheinlich wurde es in Lateinamerika erfunden – das Kartenspiel mit 40 Karten entspricht einem normalen spanischen Kartenspiel. Clark Williams berichtet, dass es in Philadelphia und Pennsylvania gespielt wird. Wahrscheinlich wird es auch anderswo in den USA  gespielt, und man hat John McLeod berichtet, dass es auch in Mexiko gespielt wird.

Spieler, Karten und das Kartengeben

Es ist ein Spiel für zwei Spieler

Das Kartenspiel besteht aus den Karten A–2–3–4–5–6–7–B–D–K mit den üblichen Farben Herz, Karo, Kreuz und Pik, was man leicht dadurch erreicht, dass man aus einem Standardkartenspiel die Achten, Neunen und Zehnen entfernt.

Der Geber gibt jedem Spieler einzeln zehn Karten. Die übrigen Karten werden verdeckt als Stapel in die Mitte des Tisches gelegt.

Spielziel und Meldungen

Das Spielziel ist, als erster „fertig zu machen“, indem man 11 Karten meldet. Bei einer Meldung legt man eine gültige Kombination von Karten offen auf den Tisch vor sich hin. Diese offen liegenden Karten sind die Meldungen. Die erlaubten Kombinationen sind die folgenden:

  • Ein Satz von drei oder vier Karten gleichen Ranges, wie zum Beispiel karo7, herz7, pik7.
  • Eine Folge von drei bis 8 Karten in der gleichen Farbe, wie zum Beispiel kreuz4, kreuz5, kreuz6. Man beachte, dass bei diesem Spiel das Ass immer niedrig ist und dass der Bube nach der Sieben kommt. Wenn man also eine Folge legt, dann sind A–2–3  und 6–7–B gültige Meldungen, D–K–A ist nicht erlaubt.

Die Meldungen, die ein Spieler vor sich liegen hat, muss immer aus einer oder mehreren gültigen  Kombinationen bestehen. Eine Karte kann niemals gleichzeitig zu mehr als einer Kombination gehören.

Man beachte, dass eine Folge nie länger als acht Karten sein kann. Diese maximale Länge ergibt sich daraus, dass man exakt 11 Karten melden muss, um zu gewinnen, und dazu braucht man mindestens zwei Meldungen. Wenn eine davon aus drei Karten besteht, kann die andere nicht mehr als acht Karten enthalten.

Das Spiel

Der Spieler, der nicht gegeben hat, beginnt das Spiel, indem er die oberste Karte des Stapels offen hinlegt, und dann hat er zwei Möglichkeiten:

  1. Er kann eine Meldung mit dieser Karte zusammen mit Karten aus seiner Hand machen. Mindestens zwei Handkarten sind notwendig, um eine gültige Meldung mit der aufgedeckten Karte zu machen. Gleichzeitig können weitere Karten aus der Hand ausgelegt werden, wenn das gewünscht ist, immer unter der Voraussetzung, dass es sich  um eine gültige Meldung handelt. Nach seiner Meldung muss der Spieler eine Karte aus seiner Hand offen ablegen, die dann vom Kartengeber aufgenommen werden kann.
  2. Er kann passen, d. h. er meldet keine Kombination und lässt die aufgedeckte Karte liegen, die dann der Kartengeber nehmen könnte.

Danach ist der Kartengeber an der Reihe.

Die Spieler kommen abwechselnd an die Reihe. Abgesehen vom ersten Zug des Spielers, der nicht gegeben hat, hat man zunächst die Möglichkeit, die Karte zu nehmen, die der Gegenspielerabgelegt hat, oder man kann die Karte nehmen, die der Gegenspieler aufgedeckt aber nicht genommen hat. Danach hat man folgende Möglichkeiten:

  1. Man kann diese Karte als Teil einer Meldung auf dem Tisch benutzen; und zu diesem Zweck kann man ebenfalls eine beliebige Anzahl von Karten aus der Hand dazu legen. Danach muss  man eine Karte aus der Hand ablegen, so dass die Anzahl der Karten in der Hand und die der Meldungen die Summe 10 ergibt. Die abgelegte Karte wird offen in die Mitte des Tisches gelegt – und der Gegenspieler ist jetzt an der Reihe.
  2. Will der Gegenspieler diese Karte nicht benutzen, legt er sie verdeckt auf den Ablagestapel und deckt die nächste Karte vom Stapel auf. In diesem Falle hat er wieder zwei Möglichkeiten:
    1. Er benutzt diese neu aufgedeckte Karte als Teil seiner Meldung auf dem Tisch, dabei kann er auch eine beliebige Anzahl von Karten aus seiner Hand dazu legen. Danach legt er eine Karte offen ab und der Gegenspieler ist an der Reihe.
    2. Er nimmt diese Karte nicht, macht keine Meldung und lässt die aufgedeckte Karte liegen, die sein Gegenspieler benutzen kann.

Wenn man eine Meldung gemacht hat, kann man seine Karten auf dem Tisch beliebig neu arrangieren. Man muss nur darauf achten, dass danach auf dem Tisch verschiedene gültige Kombinationen liegen. Zum Beispiel: wenn man eine Meldung von kreuz3–kreuz4–kreuz5–kreuz6 auf dem Tisch und eine herz6 in der Hand hat und nun eine karo6 aufgedeckt wird, dann kann man drei Sechsen melden, indem man die 6 von der Kreuzfolge dazu nimmt, denn es bleibt eine gültige Folge von 3–4–5 liegen. Wäre eine Vier aufgedeckt worden und man hätte eine Vier in der Hand, dann könnte man keine Vieren melden, denn nähme man die kreuz4, bliebe keine gültige Folge auf dem Tisch.  

Es gibt eine weitere wichtige Regel. Wenn man an der Reihe ist und die aufgedeckte Karte der eigenen auf dem Tisch liegenden Meldung hinzugefügt werden könnte – ohne dass man Extrakarten aus der Hand benutzen müsste – dann kann der Gegenspieler einen dazu zwingen, diese Karte zu nehmen und anzulegen, und man kann sich nicht weigern. Das ist eine wesentliche Möglichkeit, dem Gegenspieler das Spiel zu verderben. Ein Beispiel: ein Spieler hat kreuz3–pik3–herz3–karo3 und herz6–herz7–herzB–herzD auf dem Tisch  und karoA–pikA auf der Hand. Alles, was er braucht, um zu gewinnen, ist ein Ass. Aber der Gegenspieler könnte einen herzK ablegen und den Spieler zwingen, diesen K anzulegen. Dann muss dieser Spieler eines seiner beiden Asse ablegen, und er kann  nur noch dadurch  gewinnen, dass er dieherz5 und die herz4 bekommt. Wenn eine dieser beiden Karten schon aus dem Spiel ist, ist es  für den Spieler unmöglich geworden, noch zu gewinnen.

Man beachte:

  • Man darf niemals die Karte von der Mitte des Tisches in seine Handkarten nehmen (sei es, dass sie vom Stapel aufgedeckt wurde oder dass sie abgelegt oder nicht durch den Gegenspieler genommen wurde), um sie irgendwann später im Spiel zu benutzen.
  • Die Meldungen beider Spieler sind vollkommen getrennt – es ist unter keinen Umständen erlaubt, Karten loszuwerden, indem man sie an die Meldungen des Gegenspielers anlegt.
  • Man kann Meldungen aus der eigenen Hand ablegen, aber man muss gleichzeitig die Karte aus der Mitte nehmen und sie in einer eigenen Meldung benutzen.  Meldungen aus der Hand können zu keiner anderen Zeit ausgelegt werden.

Ende eines Spiels

Es wird solange gespielt, bis entweder ein Spieler ausmacht oder der Stapel aufgebraucht ist.

Man macht aus, indem man die offen liegende Karte aus der Mitte des Tisches meldet (sei es, dass sie abgelegt wurde oder vom Gegenspieler nicht genommen wurde oder dass man sie selber aufgedeckt hat), und zwar mit allen übrigen Karten, die man noch auf der Hand hat (falls man noch welche auf der Hand hat). Die Meldungen auf dem Tisch bestehen dann aus elf Karten. In diesem Falle hat man  gewonnen und der Gegenspieler zahlt den vereinbarten Einsatz.

Wenn keine Karten mehr im Stapel sind, und man benutzt nicht die Karte, die der Gegenspieler abgelegt oder nicht genommen hat, kann man keine neue Karte umdrehen, weil keine mehr da sind. In diesem Falle ist das Spiel unentschieden. Viele Spieler haben für diesen Fall abgemacht, dass das nächste Spiel den doppelten Einsatz kostet.

Man beachte: Auch wenn man zehn Karten meldet und eine letzte Karte ablegt, hat man weder gewonnen noch das Spiel beendet. Hat man das gemacht, muss man weiter spielen, bis man eine elfte Karte erhält, die man bei einer Meldung anlegen kann. Diese elfte Karte kann entweder abgelegt worden sein oder einem vom Gegenspieler gegeben werden oder von einem selbst aufgedeckt worden sein, nachdem man die abgelegte Karte des Gegenspielers nicht genommen hat.

Hinweise zum Spiel

Clark Williams gibt noch folgende Ratschläge: 

Alle Karten müssen deutlich sichtbar oberhalb der Tischplatte gespielt werden. Da häufig um höhere Geldbeträge gespielt wird, muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass sogar der Anschein einer Betrugsmöglichkeit vermieden wird.

Defensives Spiel: Wenn man Karten bekommen hat, von denen sich 5 oder 6 Karten in keiner Folge oder keinem Satz integriert werden können, hat man die Möglichkeit, einfach seine Karen verdeckt vor sich abzulegen. Man überlässt dem Gegenspieler die Möglichkeit, alleine zu spielen – d. h. er kann Karten ziehen und ablegen. Das ist das Gleiche, als ob man jede vom Gegenspieler abgelegte Karte nicht nimmt. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass  man die Karten hat, die der Gegenspieler braucht, um zu gewinnen; daraus folgt, dass das Spiel unentschieden endet. In diesem Fall kann man nur durch Spielen verlieren, und in der Tat könnte man das nächste Spiel gewinnen. Es kann vorkommen, dass fünf oder sechs Spiele hintereinander bei dieser Art zu spielen unentschieden enden.

Offensives Spiel: Spieler mit einem hervorragenden Gedächtnis zählen oft die Karten mit – d. h. sie behalten alle Karten, die von beiden Spielern gespielt wurden im Gedächtnis und können dann voraussagen, welche Karten der Gegenspieler braucht, um zu gewinnen. Sie spielen dann bewusst Meldungen, die die Chancen des Gegenspielers für einen Gewinn vermindern. Jedenfalls ist es sehr wichtig, sich so viele der gespielten Karten zu merken, wie es einem möglich ist. Je besser man das kann, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man gewinnt. Normalerweise entscheidet sich Gewinn oder Verlust nur durch eine oder zwei Karten am Ende eines Spiels.

Beim Spiel muss man darauf achten, dass man nicht in das gefürchtete Zehn-Karten-Loch fällt. Wenn man in dem höchst unwahrscheinlichen Fall die Möglichkeit hat, z. B. alle Kreuzkarten zu sammeln, ist es nicht mehr möglich zu gewinnen, weil es nur zehn Karten in jeder Farbe gibt.  

Andere Web Pages

Rummy-games.com gibt die Regeln für Conquian für zwei Spieler. Es hat auch den vollständigen Text von dem Buch Cooncan (Conquian) A Game of Cards also called „Rum“ (1913) von R. F. Foster. Er beschreibt die Grundform von Rommé mit einem oder zwei Kartenspielen für 3 bis 5 Spieler, und er beschreibt Conquian mit 40 Karten als das bessere Spiel für zwei Spieler.

Verantwortlich für die englischsprachige Version dieser Webseite: John McLeod, john@pagat.com. Deutsche Übersetzung von Günther Senst.
© John McLeod, 2017. Version aktualisiert am: 30. November 2017

HomeA-ZSitemapZiele
Sprache wählen: deutsch english