Cuttle
- Einleitung
- Spieler und Karten
- Spielziel
- Vorbereitungen
- Das Spiel: Die verschiedenen Typen der Karten – einmalige Wirkung – dauerhafte Wirkung
- Varianten
- Andere Cuttle Seiten
Einleitung
Der genaue Ursprung dieses ungewöhnlichen Spiels für zwei Spieler liegt im Dunkeln. Es stammt spätestens aus den 1970er Jahren, und es ist das früheste Beispiel eines Combat card game, das wir gefunden haben. Das Spielziel ist, als erster eine Auslage zu legen, die mindestens 21 Punkte wert ist. Man kann die Karten benutzen wegen ihres Punktwertes, oder um die Auslage des Gegners anzugreifen, indem man dessen Karten zerstört oder fängt.
Einige Jahre lang waren die FAQ von Richard Sipie die einzige allgemein zugängliche Dokumentation dieses Spiels, die zuerst im Jahr 2000 veröffentlicht wurden. Wird sind Michael Pearson für seine Hilfe bei der neuen Beschreibugn dieser Seite dankbar und auch Greg Pallis, einem enthusiastischen Spieler und Gewinner des Cuttle Turniers bei der Mind Sport Olympiad im Jahre 2009, weil er unsere spezielle Fragen zu den Regeln beantwortet hat.
Spieler und Karten
Cuttle wird von zwei Spielern gespielt, die ein Standardkartenspiel von 52 Karten ohne Joker benutzen.
Spielziel
Das Spielziel ist es, als erster 21 oder mehr Punkte von Kartenpunkten auf seiner Seite des Tisches zu erzielen. Der erste Spieler, dem das gelingt, ist der Sieger.
Vorbereitungen
Jeder Spieler hat eine Anzahl Karten, die er normalerweise vor seinem Gegner verborgen hält. Der Kartengeber gibt sich selbst sechs Karten und seinem Gegner fünf Karten. Das sind die Hände der Spieler zu Beginn des Spiels. Die übrigen Karten werden in einem Stapel verdeckt hingelegt, und von diesem Stapel werden Karten gezogen. Der Gegenspieler des Kartengebers fängt an.
Während des Spiels spielen die Spieler Karten von ihrer Hand und legen sie offen vor sich auf den Tisch. Auf diese Weise bildet jeder Spieler eine Auslage von Karten auf seiner Seite des Tisches.
Verschiedene Handlungen bewirken, dass Karten abgelegt werden. Die abgelegten Karten werden offen in einem Stapel neben dem Stapel abgelegt, von dem gezogen wird, und zwar so, dass nur die oberste Karte sichtbar ist. Dieser Stapel mit den abgelegten Karten ist der Ablagestapel.
Das Spiel
Wenn man an der Reihe ist, muss man genau eine der folgenden Handlungen durchführen:
- man muss eine Karte vom verdeckten Stapel ziehen und sie in seine Handkarten aufnehmen, oder
- man muss eine Punktkarte aus seiner Hand spielen, oder
- man muss eine Karte mit einmaliger Wirkung aus seiner Hand spielen, oder
- man muss eine Karte mit dauerhafter Wirkung aus seiner Hand spielen.
Danach ist der Gegenspieler an der Reihe.
Wenn der verdeckte Stapel aufgebraucht ist, dann darf der Spieler passen – er braucht keine Karte zu ziehen und keine Handlung durchzuführen. Wenn dreimal hintereinander gepasst wird, dann ist das Spiel zu Ende und keiner der beiden Spieler gewinnt.
Die verschiedenen Typen von Karten und wie man sie benutzt
Bei Cuttle gibt es drei Typen von Karten: Zahlenkarten, Karten mit einmaliger Wirkung und Karten mit dauerhaften Wirkung.
- 1. Zahlenkarten
- Ass, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 können als Zahlenkarten gespielt werden.
Asse sind 1 Punkt wert, bei den anderen Karten entspricht der Wert der aufgedruckten Zahl.
Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Zahlenkarte zu spielen: - Eine Zahlenkarte kann offen auf der eigenen Seite des Tisches gespielt werden. Diese Karten werden aufaddiert, um die eigene Gesamtsumme zu bilden. Der erste Spieler, der insgesamt 21 Punkte ansammelt, gewinnt das Spiel.
- Alternativ kann eine Zahlenkarte als ein „Scuttle“ gespielt werden, das heißt man kann eine gegnerische Zahlenkarte vom Tisch nehmen. Die Zahlenkarte, die man spielt, muss höher im Wert sein als die Karte, die man wegnehmen will. Bei gleichem Wert muss es eine höherwertige Farbe sein. Der Wert der Farben ist Kreuz (der niedrigste Wert) < Karo < Herz < Pik (der höchste Wert). So kann zum Beispiel die 7 die 7 oder die 6 nehmen, aber die 7 kann die 7 nicht wegnehmen. Wenn man bei einem Scuttle die Zahlenkarte des Gegners wegnimmt, dann legt man die eigene Karte auf diese Karte und legt beide Karten auf den Ablagestapel.
- 2. Karten mit einmaliger Wirkung
- Ass, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 9 können als Karten mit einmaliger Wirkung gespielt werden. Karten mit einmaliger Wirkung werden niemals auf den Tisch gespielt, sondern sie werden nach ihrem Einsatz sofort auf den Ablagestapel gelegt. Man sehe in der Liste weiter unten nach, wo die Wirkung jeder Karte beschrieben wird.
- 3. Karten mit dauerhaften Wirkung
- 8, Bube, Dame, König können als Karten mit dauerhafter Wirkung gespielt werden. Karten mit dauerhaften Wirkung werden wie die Zahlenkarten offen auf den Tisch gelegt, aber man beachte, dass die 8 seitlich hingelegt wird. Die dauerhafte Wirkung hält so lange an, wie die Karte auf dem Tisch liegt. Man sehe in der Liste weiter unten nach, wo die Wirkung jeder Karte beschrieben ist.
Karten mit einmaliger Wirkung
- Ass
- nimmt alle Zahlenkarten vom Tisch – und zwar die eigenen, ebenso wie die Karten des Gegners.
- 2
- Es gibt zwei Arten, eine Zwei als eine Karte mit einmaliger Wirkung zu benutzen:
- Wenn man an der Reihe ist, kann man eine Zwei spielen, um eine beliebige Karte mit dauerhafter Wirkung vom Tisch zu nehmen.
- Man kann eine Zwei spielen, um eine Karte des Gegners mit einmaliger Wirkung zu blockieren. Es ist dies der einzige Fall, bei dem man eine Karte spielen kann, während der Gegenspieler an der Reihe ist. Die eigene Karte und die Karte des Gegenspielers mit einmaliger Wirkung werden beide weggenommen und auf den Ablagestapel gelegt. Man beachte: eine Zwei kann benutzt werden, um eine Zwei zu blockieren: spielt man selber eine Karte mit einmaliger Wirkung und der Gegenspieler versucht, sie mit einer Zwei zu blockieren, kann man seine eigene Zwei benutzen, um die Zwei des Gegenspielers zu blockieren. Beide Zweien gehen auf den Ablagestapel und die eigene Karte mit einmaliger Wirkung wirkt. (Es sei denn, der Gegenspieler spielt eine weitere Zwei und blockiert die Zwei wieder.)
- 3
- Man darf den Ablagestapel durchsehen und eine Karte seiner Wahl zu seinen Handkarten nehmen. Weil die 3 nicht abgelegt wird, bevor man eine Karte genommen hat, kann man dieses Privileg nicht dazu nutzen, die 3, die man gerade gespielt hat, wieder zurückzunehmen.
- 4
- Der Gegenspieler muss zwei Karten seiner Wahl von seinen Handkarten auswählen, sie dir zeigen und dann auf den Ablagestapel legen.
- 5
- Ziehe die beiden obersten Karten vom verdeckten Stapel und nimm sie in deine Handkarten auf.
- 6
- Nimm alle Karten mit dauerhafter Wirkung vom Tisch – die eigenen und die Karten des Gegenspielers – und lege sie auf den Ablagestapel.
- 7
- Ziehe eine Karte und spiele sie sofort, so wie du es möchtest.
Wenn man eine Karte gezogen hast, die nicht sofort gespielt werden kann, wird sie abgelegt. Aber wenn sie gespielt werden kann, dann muss man sie spielen, selbst dann, wenn das zum eigenen Nachteil ist. Zum Beispiel müsste ein Bube vielleicht dazu benutzt werden, um dem Gegenspieler eine Zahlenkarte zu geben. - 9
- Gib eine Karte mit dauerhaften Wirkung auf dem Tisch dem Spieler zurück, dem sie gehört. Man beachte, wenn man die 9 dazu benutzt, um einen Buben zurückzunehmen oder dem Gegenspieler zurückzugeben, dann wechselt die Zahlenkarte, auf die der Buben gelegt wurde, die Seiten.
Karten mit dauerhaften Wirkung
- 8
- Während man eine 8 als eine Karte mit dauerhafter Wirkung auf dem Tisch liegen hat, muss der Gegenspieler mit seinen Handkarten offen auf dem Tisch spielen. Die 8 wird seitlich auf den Tisch gelegt, um sie so von einer Zahlenkarte zu unterscheiden, außerdem sieht sie dann aus wie zwei Brillengläser.
- Bube
- Der Bube ändert den Besitz einer Zahlenkarte. Der Bube wird auf die Zahlenkarte gelegt und beide Karten werden auf die andere Seite des Tisches gelegt, d. h. der Besitzer der Zahlenkarte ist jetzt der andere Spieler. Es können mehrere Buben auf eine einzelne Zahlenkarte gelegt werden, und der Besitzer ändert sich jedes Mal, wenn ein Bube hinzugefügt oder weggenommen wird.
Sinnvollerweise würde man einen Buben normalerweise auf eine Zahlenkarte spielen, die dem Gegenspieler gehört und sie damit auf die eigene Seite des Tisches legen, und damit hat man diese Karte gewonnen. Wenn man jedoch einen Buben ziehen müsste wegen einer 7, einer Karte mit einmaliger Wirkung und der Gegenspieler hätte keine Zahlenkarten, dann wäre man gezwungen, auf eine eigene Zahlenkarte zu spielen und sie dann dem Gegenspieler hinüber zu geben.
Wenn eine Zahlenkarte abgelegt wird, entweder wegen einer Karte oder wegen „scuttling“, dann werden die auf der Zahlenkarte liegenden Buben auch mit abgelegt. - Dame
- Alle eigenen Zahlenkarten und Karten mit dauerhafter Wirkung auf dem Tisch – mit Ausnahme einer Dame – werden von einer Dame geschützt, wenn es sich um Wirkung auf einzelne Karten handelt. Damen schützen gegen die Wirkung einer 2, 9 und eines Buben, aber nicht gegen ein Ass oder eine 6, denn diese Karten wirken auf mehrere Karten. Damen schützen nicht vor einem Scuttling, denn Scuttling gilt nicht als Wirkung einer Karte.
Weil Damen sich nicht selbst oder andere Damen beschützen, kann man eine 2 benutzen, um eine Dame des Gegenspielers zu entfernen.
Wenn man eine 2 spielt, dann hindert eine eigene Dame auf dem Tisch den Gegenspieler daran, mit seiner eigenen 2 dagegen zu gehen. - König
- Die Anzahl der Punkte, die man zum Gewinn eines Spiels braucht, vermindert sich mit der Anzahl der Könige, die man auf seiner Seite des Tisches hat, und zwar:
- Keine Könige: 21 oder mehr Punkte,
- ein König: 14 oder mehr Punkte,
- zwei Könige: 10 oder mehr Punkte,
- drei Könige: 7 oder mehr Punkte,
- alle vier Könige: 5 oder mehr Punkte.
Varianten
Folgende Verbesserungen für das Spiel wurden vorgeschlagen:
Vieren
Greg Pallis empfiehlt folgendes: Wird eine Vier als Karte mit einmaliger Wirkung gespielt, dann sollten die beiden Karten aus der Hand des Gegenspielers durch Zufall ausgewählt werden. Die Karten des Gegenspielers werden verdeckt gemischt, zwei Karten werden davon genommen, aufgedeckt und auf dem Ablagestapel abgelegt.
Die Änderung dieser Regel ermutigt zu aggressiverem Spiel, es macht die Vier stärker und schwächt die Wirkung der Zweien etwas; denn wenn man diese jetzt in seiner Hand behält, sind sie von einer Viererattacke gefährdet.
Neunen
Bei den Standardregeln sind die Neunen fast nutzlos als Karten mit einmaliger Wirkung. Man könnte eine Neun benutzen, um einen Buben von einer Zahlenkarte, die dem Gegenspieler gehört, zu entfernen, aber nur, wenn das das Spiel augenblicklich gewönne. In jedem anderen Fall kann der Gegenspieler die Wirkung der Neun zunichte machen, indem er einfach die Karte mit der andauernden Wirkung zurück auf den Tisch legt.
John McLeod empfiehlt die folgende verbesserte Regel. Wenn man eine Neun als eine Karte mit einmaliger Wirkung spielt, dann gibt man dafür eine Karte mit dauernder Wirkung den Handkarten des Gegenspielers, und der muss wenigstens einen Zug warten, bevor er diese Karte spielt.
Ein Benutzer von Reddit gaylordqueen69 schlägt eine stärkere Wirkung der Neun vor. Wenn man die Neun als Karte mit einmaliger Wirkung spielt, dann nimmt man eine beliebige Karte mit Dauerwirkung vom Tisch und legt sie verdeckt auf den verdeckten Stapel. Diese Karte wird auf diese Weise vom nächsten Spieler, der eine Karte zieht, genommen.
Damen
Ein Benutzer von Reddit beamer159 hat die folgende Variante empfohlen: Auch wenn eine Dame sich nicht selbst schützt, schützt sie doch andere Damen. Wenn man also zwei Damen hat, so beschützen sie einander ebenso wie die anderen eigenen Karten mit dauernder Wirkung. Sie können nur mit einer Sechs entfernt werden.
Andere Cuttle Seiten
Jared Miller hat auf github überarbeitete Regeln von Cuttle rules veröffentlicht.
Die Cuttle page bei gaylordqueen69 auf Reddit enthält eine amüsante neue Beschreibung der FAQ, einige Vorschläge zu Regeländerungen und enthält auch Kommentare; die Seite bringt auch ein vollständig revidiertes Schema der einmaligen Wirkung, die unter beamer159 vorgeschlagen wurden.
Zur Information hat John McLeod eine Kopie von Richard Sipies originalem Cuttle FAQ ausgedruckt, die Seite wurde 2000 veröffentlicht und war bei geocities.com zu finden. Archivkopie der Originalseite.